Feier zum Hessischen Gründerpreis

HOWA plant Cateringzentrum in Rhön: "Die Skepsis war anfangs riesig"

HOWA-Gründer Stephan Krause (links) und Mario-Sebastian Fertig
Fotos: Marius Auth

06.12.2017 / GERSFELD/Rhön - Nach knapp über einem Jahr hat es das Fuldaer Unternehmen HOWA Gastronomie & Hotel Services durch rasantes Wachstum vom skeptisch beäugten Branchen-Neuling zum etablierten Dienstleister mit inzwischen sieben Betrieben gebracht. Nun sollen bekannte Gastgeber für "Guckai-Stuben" und "Ziegelhof" dem Unternehmen ein vertrauteres Gesicht geben, geplant ist zudem ein Cateringzentrum in der Rhön.


Am 1. November wurde der HOWA der Hessische Gründerpreis von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir für die Schaffung von inzwischen 60 Arbeitsplätzen verliehen, die Feierstunde in der Gersfelder Stadthalle nahm Geschäftsführer Mario-Sebastian Fertig zum Anlass, Resümee zu ziehen: "Erst im Sommer 2016 entstand die HOWA als Hirngespinst in unserem Wohnzimmer, doch das Risiko für eine solche Unternehmung schien zu groß - schließlich waren wir, die jetzigen Geschäftsführer, in sicherer Anstellung im Gastrobereich des Rhein-Main-Gebiets. Wer würde das aufgeben, um auf eigene Kappe mit ungewisser Zukunft in die Rhön zu ziehen?", so Fertig.

Nach dem Berghotel Hoherodskopf im Dezember 2016 folgten in schneller Abfolge weitere Betriebe, zuletzt das Hotel Krone Post in Gersfeld sowie das Café Rossini in Bad Kissingen. Die Unkenrufe in der Region nahmen zu: Zu schnell, zu beliebig und zu gesichtslos sei das Unternehmen gewachsen und trete eher als Veranstalter in Erscheinung. Zur Feierstunde konnte Geschäftsführer Fertig zwei Personalien verkünden, die dem entgegenwirken sollen: Waltraud Krönung, die frühere Restaurantleiterin des "Ziegelhofs" in Poppenhausen, wurde ab dem 1. November als Gastgeberin des Wirtshauses verpflichtet, der bekannte Koch Jürgen Hillenbrand als Gastgeber der "Guckai-Stuben" zurückgewonnen. "Wir wollen bekannte Gastgeber in unseren regionalen Betrieben und haben mit diesen beiden Urgesteinen ein Stück Heimat in die Rhön zurückgeholt. Neben der persönlichen Note bleibt aber Frische und Qualität unser Markenzeichen: Deswegen wollen wir im Jahr 2019 eine zentrale Catering-Produktion in der Rhön, ein Logistik-Zentrum für unsere frisch zubereiteten Speisen, aufbauen. Damit soll es gelingen, den hohen Qualitätsanspruch mit der notwendigen Effizienz zu kombinieren", so Fertig.

Auch Dr. Frank Martin, Geschäftsführer der Regionaldirektion der Arbeitsagentur Hessen, zollte der unternehmerischen Leistung Respekt: "In Frankfurt 100 Arbeitsplätze zu schaffen, das ist nicht schwer, aber in der Rhön oder dem Vogelsberg 60 Arbeitsplätze zu schaffen, da sind Sie schon ein Großunternehmer. Auszubildende zu finden ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Im Jahr 2030 werden wir in Hessen 400.000 weniger Arbeitskräfte haben, 60.000 Schulabgänger im Jahr werden das nicht kompensieren können." Regionalmanager Christoph Burkard erinnerte an die anfängliche Zusammenarbeit der jungen HOWA-Gründer mit dem regionalen Gründernetzwerk, in dem insgesamt 600 Mitglieder engagiert sind, um Träumen Flügel zu verleihen - aber auch ihre Schwächen abklopfen: "Anfangs mussten sich die Jungs von HOWA jede Menge Fragen gefallen lassen und wurden gecoacht, um Konzept und Auftritt zu optimieren - aber dass es für den Hessischen Gründerpreis reicht, damit hatte niemand gerechnet", so Burkard.

Insgesamt 96 Mitbewerber seien beim Wettbewerb angetreten, darunter ein starkes Feld aus dem Rhein-Main-Gebiet und Darmstadt. Neben der professionellen Wettbewerbs-Konkurrenz sei ein weiterer erschwerender Faktor hinzugekommen, erläuterte Fertig: Anonyme Briefe an die Juroren des Gründerpreises hätten im Vorfeld die Chancen der HOWA zunichte machen sollen, inzwischen seien einstweilige Verfügungen gegen die Urheber, die aus der Region kämen, erwirkt worden, so Fertig. (Marius Auth) +++

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