Bad Hersfelder Werkstatt öffnet ihre Türen

Hilfe zur Selbsthilfe für geistig und körperlich beeinträchtige Menschen

Hier finden geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen einen angemessenen Arbeitsplatz
Fotos: Gudrun Schmidl

27.11.2017 / BAD HERSFELD - Die Bad Hersfelder Werkstatt für geistig und körperlich beeinträchtigte Menschen der Sozialen Förderstätten an der Erfurter Straße öffnete am Sonntagnachmittag ihre Türen. Die bis zu 170 Menschen mit Behinderungen, die hier Hilfe zur Selbsthilfe in Anspruch nehmen können, auf ihrem Weg zu einem möglichst selbstbestimmten und autonomen Leben mit Rat und Tat unterstützt werden und ihre Arbeit eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht, waren am „Tag der offenen Tür“ selbst Besucher. Zumeist in Begleitung ihrer Angehörigen, die sich zum einen für die einzelnen Abteilungen interessierten, aber auch die neu gestalteten Räumlichkeiten besichtigen konnten. In den vergangenen zwei Jahren gab es zahlreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten an dem Standort in Bad Hersfeld. Besonders verändert hat sich die Tagesförderstätte für schwerst-mehrfach-beeinträchtigte Menschen.

Dort gibt es nun deutlich mehr Platz und verbesserte Möglichkeiten für die Betreuten und das Personal. Christoph Sandrock ist Gruppenleiter der Tagesförderstätte. Rund um die Planungen war er eingebunden, weil er die Bedürfnisse seiner Schützlinge im Alter zwischen 17 und 54 Jahren bestens kennt. Eine eigene Küche zur möglichen Selbstversorgung und gemütliche Rückzugsmöglichkeiten bis hin zu Snoezelräumen, die den Bedürfnissen der schwerst-mehrfach-beeinträchtigten Menschen gerecht werden, stehen zur Verfügung.

In den einzelnen Abteilungen der Werkstatt werden die individuellen Stärken der behinderten Menschen gefördert, was ihr Selbstwertgefühl und das Können steigert. Fingerfertigkeit ist nötig beim Falten von Kartons, bei kniffligen Verpackungsarbeiten, bei der manuellen Montage von Kleinstteilen und beim Rollen von Gebrauchsanweisungen in Millionenauflage. Bereichsleiter Stefan Grenzebach und sein Stellvertreter Peter Schulz koordinieren die gesamten Abläufe in der Bad Hersfelder Werkstatt, damit die Kundenanforderungen – und erwartungen zeitnah und zur Zufriedenheit erfüllt werden. Zahlreiche namhafte, langjährige Kunden wie die Firmen Rotpunkt, Inovag Ladenbau oder die Volkert GmbH belegen, dass das den Sozialen Förderstätten e.V. dauerhaft gelingt. Die Mitarbeiter informierten die Angehörigen und viele weitere interessierte Besucher in der Elektrowerkstatt, der Metallwerkstatt und im Kreativbereich über die Aufgaben der Mitarbeiter, über die Neuerungen, Dienstleistungen und Produkte.



Passend zum bevorstehenden Weihnachtsfest fanden die angebotenen wunderschönen Holzarbeiten aus der Kreativwerkstatt in Form von großen und kleinen Sternen, Schneemännern, Bäumen und Engeln, aber auch viele weitere kuschelige Dekorations- oder sinnvolle Gebrauchsartikel reißenden Absatz. Gern gekauft wurden auch Vogelhäuser in verschiedenen Größen.

Die zahlreichen Besucher freuten sich über die Verpflegung mit Bratwurst, Glühwein, Kaffee und Kuchen und die angenehme musikalische Unterhaltung. Voll besetzt war der große Gemeinschaftsraum, der ansonsten als „Kantine“ der hier arbeitenden Menschen dient, die in den Wohnstätten in Bebra und Sorga, in betreuten Wohneinrichtungen oder betreut Zuhause leben. Alle geistig und körperlich beeinträchtigten Menschen, die hier angemessen arbeiten können, profitieren zudem von Freizeitaktivitäten und Weiterbildung. (pm/gs)

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