Perfekt inszenierte Sensation

Chris de Burgh komponiert Fuldaer Musical-Weltpremiere Robin Hood

Chris de Burgh, Dennis Martin und Peter Scholz (von links)
Fotos: Carina Jirsch

22.11.2017 / FULDA - Er ist ein Weltstar. Jetzt komponiert er die Musical-Weltpremiere 2020 in Fulda. Die Rede ist vom irischen Sänger Chris de Burgh. Bei der Pressekonferenz von Spotlight Musicals trat der Sänger, der zuletzt im Juni ein Konzert in Fulda spielte, als Überraschungsgast auf. Wie Geschäftsführer Peter Scholz verkündete, wird de Burgh gemeinsam mit spotlight-Geschäftsführer Dennis Martin das Musical "Robin Hood" auf die Fuldaer Bühne bringen.


Diese Jungs haben es einfach drauf: Mit genau getimtem Spannungsbogen haben Peter Scholz und Dennis Martin am Dienstag ihre Sentsationsnachricht den zahlreich anwesenden Medienvertretern serviert: zum Auftakt gab es ein paar Zahlen, die die Erfolgsgeschichte der beiden Fuldaer Musicalproduzenten einmal mehr belegten. Dann wurde die Neuauflage der Päpstin mit der allseits beliebten Sabrina Weckerlin und ihrem neuem Partner, dem Musicalstar Mark Seibert aus dem Hut gezaubert, der nächstes Jahr den Gerold singen wird. Auch der Medicus und die Schatzinsel werden 2018 in überarbeiteter, optimierter Fassung auf die Bühne des Schlosstheaters gebracht. Mit ihren großartigen Stimmen bewiesen Weckerlin und Seibert auf der kleinen Probenbühne, dass sie ihr Metier bestens verstehen. Dennis Martin verriet, dass man am Libretto an die hundert Positionen geändert habe, um die lebensgefährliche Situation, in der sich Johanna in ihrer Rolle befand, noch deutlicher herauszuarbeiten. So wurde die Figur des Ratgar eingebaut, der jetzt "die dunkle Seite des Klosters" repräsentieren und so für noch mehr Spannung sorgen soll. Sabrina ist einfach "the voice of Fulda", kommentierte Peter Scholz ihren fulminanten Auftritt mit "Ich bin allein" aus der Päpstin. Sie habe sich Mark Seibert als Partner gewünscht, verriet die versierte Künstlerin und freute sich über dessen Besetzung.

Noch mehr gute Nachrichten gibt es für alle Spotlight-Fans: Zum 1.275 Stadtjubiläum Fuldas im August 2019 soll auch das erste Spotlight-Musical Bonifatius wieder neu aufgelegt werden - diesmal in großer Kulisse auf dem Domplatz. Nachdem auch Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld das Erfolgsgespann Scholz und Martin und ihre mittlerweile sieben Musicalproduktionen über den grünen Klee gelobt und als wahre Besuchermagneten gepriesen hatte, kam endlich das Thema Welturaufführung 2020 zur Sprache. Die Spannung war mit Händen greifbar, aber die beiden Musicalmacher ließen sich genüsslich Zeit dafür, die Schwierigkeiten der Themenfindung auszuführen. Klar, dass sich nicht jeder Stoff auf die Bühne transportieren lässt und die erzählenswerten Geschichten nicht gerade in Mengen auf der Straße liegen. Und welchen groß angekündigten Stargast hatten die beiden hinter der Bühne versteckt?

Dennis Martin hatte die Idee gehabt, einen Künstler anzusprechen, der eben nicht aus der Musicaltradition kommt, dafür aber seit Jahrzehnten ein Erfolgsalbum nach dem anderen produziert. "Mit diesem Querimpuls können wir das Niveau erhöhen, war der Gedanke dahinter", erläuterte er. "Wir und Sie kennen ihn seit ewig", machte er dem Publikum einmal mehr die Nase lang. Und dann ließen die beiden die Katze aus dem Sack und Chris de Burgh durfte endlich sein Versteck verlassen - die Sensation war perfekt. Strahlend begrüßte der 69-jährige Ire seine Gastgeber und plauderte sogleich aus dem Nähkästchen. Letztes Jahr habe er sich den Medicus in Fulda angesehen und sei begeistert und beeindruckt gewesen. Trotzdem sei er bei der Frage einer Zusammenarbeit zunächst skeptisch und vorsichtig gewesen, verriet de Burg. Das habe an schlechten Erfahrungen gelegen, die er bereits mit Musicals gemacht habe. Als Peter Scholz und Dennis Martin ihn aber mit ihrer Idee konfrontierten, Robin Hood zu thematisieren, war er sofort Feuer und Flamme, erzählte er.

Dass noch niemand vor den beiden Spotlight-Produzenten die Legende von Robin Hood, dem Outlaw und Gesetzesbrecher, der sich unter Lebensgefahr für soziale Gerechtigkleit einsetzt, erfolgreich als Musical auf die Bühne gebracht hat, ist erstaunlich - immerhin gibt es an die 50 Filme und zahlreiche literarische Adaptionen des Stoffs. "Wir wollen aber keinen Helden in Strumpfhosen auf die Bühne bringen, sondern jemanden mit ethischen Überzeugungen abbilden, der an historischen Umbrüchen beteiligt ist", erklärt Martin. Noch befindet sich die musikalische Kooperation in den Kinderschuhen, man habe bewusst soviel Vorlauf gelassen, um das neue Stück reifen zu lassen. Über die Besetzung könne man sich folgerichtig erst Gedanken machen, wenn das Musical Gestalt angenommen habe. Für die vielen Musical-Fans steht aber heute schon fest: es wird auch in drei Jahren wieder eine Menge Gründe geben, ins Schlosstheater zu kommen. (Carla Ihle-Becker)+++


X