HSG Großenlüder/H. - MT Melsungen II 30:30
Irre Aufholjagd: Großenlüder/Hainzell ringt Melsungen einen Punkt ab
Fotos: Jonas Wenzel
19.11.2017 / HANDBALL -
Mit sechs Treffern lag Landesliga-Spitzenreiter MT Melsungen II schon in Führung, ehe die HSG Großenlüder/Hainzell am Samstagabend eine furiose Aufholjagd einleitete. In einer spektakulären Schlussphase legten die Hausherren einen 6:0-Lauf auf die Platte und trotzten dem Tabellenführer beim 30:30 (14:17)-Unentschieden einen Zähler ab.
Als Christian Damm in der 51. Minute das 30:24 für den Tabellenführer aus Melsungen erzielte, deutete nichts, aber auch gar nichts, auf diese furiose, intensive und hochdramatische Schlussphase hin. Die Bundesliga-Reserve zeigte bis dato eine souveräne Vorstellung und hatte stets eine Antwort parat. Dann aber verlor die Mannschaft von Trainer Georgi Sviridenko völlig den Faden.
Doch weil Trainer Sviridenko nach 50 Minuten schon seine dritte – und damit letzte – genommen hatte, schwammen Melsungen die Fälle davon. Dominik Malolepzsy und erneut Dimmerling verkürzten auf 29:30 – die Halle, die eh schon tobte, entwickelte sich zu einem Tollhaus. Dann rückte bei den Hausherren ein Spieler in den Mittelpunkt, der dort eher selten steht: Jonathan Alt. Er stürzte sich mutig in die Oberliga-erfahrene Deckung der Melsunger und holte einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe heraus.
„Wir sind ein hohes Tempo gegangen, hatten aber zwischendurch zu viel Hektik im Spiel“, sagte HSG-Trainer Matthias Deppe nach dem Krimi. Ob er an diese Wende geglaubt hatte? „In meiner Auszeit zehn Minuten vor dem Ende habe ich den Jungs genau das gesagt“, entgegnete Deppe, „dass sechs Tore im Handball nichts sind und alles möglich ist.“ Deppe habe volles Risiko und Tempo angeordnet – und wurde belohnt. Zuvor überstanden seine Mannen die letzten 30 Sekunden samt Freiwurf nach Spielende noch schadlos und jubelten umschwänglich.
Highlight des Spiels war natürlich die famose Aufholjagd der HSG, doch Lukas Dimmerling sorgte in der zweiten Halbzeit für einen besonderen Hingucker: Einen eigentlich zu lange geratenen Pass von Malolepszy erreichte Dimmerling gerade noch so vor dem Kreis und beförderte den Ball per Rückhandwurf ins Tor. Ein Treffer aus der Kategorie „Tor des Monats“.
Zwar bleibt die Bundesliga-Reserve der MT Melsungen ungeschlagen an der Tabellenspitze, dieses Unentschieden nach einer Sechs-Tore-Führung dürfte sich aber wie eine Niederlage anfühlen. Als moralischer Sieger dürfen sich die Großenlüder/Hainzeller fühlen. Ihr Herbstfest nach dem Spiel durften sie mit einem Punktgewinn gegen den Tabellenführer begießen. (Tobias Herrling)
DIE STATISTIK ZUM SPIEL:
HSG Großenlüder/Hainzell: Malte Nelling, Mike Decher - Sebastian Martin, Lukas Münker (1), Benedikt Dimmerling (1), Jonathan Alt, Simon Münker (2), Dominik Malolepszy (4/3), Sebastian Peppler (4), Lukas Dimmerling (8/1), Michael Blinzler (5), Henrik Dimmerling (5), Jacob Räther.
MT Melsungen II: Lukas Frohmeyer, Fabian Meyfarth – Luca Hagemann, Igor Schuldes (4), Avram Vlad-Alexandru (6), Alexander Bärthel (1), Christian Damm (1), Maximilian Pregler (7/2), Sebastian Bruns (1), Eugen Gisbrecht (7/4), Lukas Dexling (3), Christopher Barth.
Schiedsrichter: Thorsten Groß/Pascal Lukas.
Zuschauer: 350.
Zeitstrafen: 3:5 (B. Dimmerling, S. Münker, Malolepszy – Avram, Damm, 3x Pregler).
Blaue Karte: Simon Münker (Großenlüder, 45., Foulspiel).
Spielfilm: 2:0, 3:3, 4:6, 7:10, 10:14, 11:16, 14:17 (Halbzeit), 15:20, 18:21, 20:25, 21:27, 24:40, 26:30, 28:30, 30:30 (Endstand). +++