Michel Imhof im Naturmuseum
Buchvorstellung "400 Jahre Juden in der Rhön"
Bastian van der Velden, Autor Dr. Michael Imhof (geb 1947), Verleger Dr, Michael Imhof (geb. 1964)
Fotos: Thomas Imhof
14.11.2017 / TANN (RHÖN) -
In den gut besuchten Räumlichkeiten der Ausstellung „400 Jahre Juden in der Rhön“ im Naturmuseum Tann, stellte Autor Dr. Michael Imhof (geb. 1947), zusammen mit dem Leiter der Tourist Information Tann, Michael Zörgiebel, und dem Verleger Dr. Michael Imhof (geb. 1964), sein gleichnamiges Buch „400 Jahre Juden in der Rhön“ vor. Michael Zörgiebel begrüßte die Anwesenden und lud zusammen mit dem Verlag zu Kaffee und Kuchen nach der Veranstaltung ein.
Anschließend sprach Hans-Jürgen Krenzer vom Vorstand des Tanner Kultur- und Geschichtsvereins ein Grußwort. Verleger Dr. Michael Imhof berichtete über den Entstehungsprozess des Buches, das ursprünglich einen Umfang von 160 Seiten haben sollte, tatsächlich publiziert wurde es mit 344 Seiten, wodurch ein einzigartiges Standardwerk entstand. Bislang gäbe es keine Publikation, die das Judentum in der Rhön in dieser Form und mit diesen Quellenangaben veröffentlicht habe, so Imhof. Er verwies auf das gelungene Layout von Vicki Schirdewahn sowie das Lektorat von Dorothée Baganz, beides Verlagsmitarbeiterinnen. Danach präsentierte der Münchner Sänger und Schauspieler Walter Stapper zwei jüdische Lieder, bevor Autor Dr. Imhof über sein Werk referierte. Imhof bedankte sich bei allen Helfern und Förderern, verwies auf erstmals publizierte Sachverhalte, wie beispielsweise die Tanner Judenordnung bzw. Judeneid.
Seit 400 Jahren werden Juden in einigen Ortschaften der hessischen Rhön urkundlich erwähnt. Ende des Mittelalters und noch zu Beginn der Frühen Neuzeit wurden diese aus zahlreichen Städten vertrieben und fanden auf Territorien von Ritterschaften, wie beispielsweise in Tann, Wüstensachsen, Weyhers oder Gersfeld, eine neue Bleibe. Mit Napoleon und dem Code Civil kam zwar die rechtliche Gleichstellung der Juden, aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkte sich diese wirtschaftlich und sozial positiv für die jüdischen Mitbürger aus. In den Gemeinden der Rhön integrierten sie sich in die Gesellschaft. Erst mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde dieses Zusammenleben zunichtegemacht. Mit dem Regierungsprogramm des Judenhasses begann auch für die in der Rhön lebenden Juden eine Zeit der Demütigung, Verfolgung, Vertreibung und schließlich Vernichtung. Das Schlusswort der gelungenen Veranstaltung sprach noch Bastiaan van der Velden, ein Nachfahre aus der jüdischen Familie Freudenthal in Tann. +++