KOMMENTAR von Martin Angelstein
Überzeugender Mix: Flott, kurzweilig und altbewährtes - die FKG hat "verstanden"
Fotos: Hendrik Urbin
15.11.2017 / FULDA - Wer hierzulande eine Fremdensitzung der traditionellen Vereine besucht, der weiß, was ihn in der Regel erwartet: eine Mischung aus Büttenreden, Ehrungen, Tänzen und der Besuch von närrischen Tollitäten. Dauer: etwa vier bis sieben Stunden, die sich nicht selten wie Kaugummi ziehen und wo eine Notbremse fehlt. Doch auch hier gilt abzuwägen, dass es Ehrenamtliche sind, die sich seit Monaten und Wochen auf ihre Auftritte vorbereiten und ihr Bestes geben.
Das ist lobenswert - aber wird hier nicht oft Quantität mit Qualität verwechselt? Eine Büttenrede von 40 Minuten mit einer Aneinanderreihung von Kalauern langweilt, 15 Minuten mit Esprit und Witz können ein echtes Highlight sein. Oder: Traditionelle Gardetänze kennt jeder zur Genüge - ein bisschen mehr Ideen und Veränderungen würden auch stimmungsmäßig kleine Wunder bewirken.
Die Fuldaer Karnevals-Gesellschaft (FKG) ist ein Beispiel dafür, wie sich Veränderungen positiv auswirken. In der vergangenen Saison ging im Stadtsaal einiges schief, zu sicher waren sich einige Aktive und Veranwortliche mit Altbewährtem: Da gab es am Anfang eine fehlerhafte Technik, viele zu lange und auch schlechte Auftritte. Das Ergebnis: unzufriedene Besucher und massive Kritik. Das Präsidium versprach Änderungen und Verbesserungen.
Angelstein Martin (68) , seit fast 50 Jahren in Osthessen als Journalist aktiv, war über 40 Jahre Osthessen-Korrespondent als Videoreporter des hr-Fernsehens. Er gründete 2001 das Nachrichtenportal OSTHESSEN|NEWS, das inzwischen Marktführer der Region ist. Mit viel Leidenschaft und Herzblut verfolgt er das regionale Geschehen, fördert die Ausbildung des Nachwuchses und sieht darin eine wichtige Komponente zum Fortbestehen eines kritischen Journalismus.