Lange Tradition aufgearbeitet

Von Schwellköppen und Törtchen: Ausstellung "500 Jahre Fastnacht" eröffnet


Fotos: Erich Gutberlet

11.11.2017 / FULDA - Bereit seit dem Jahr 1508 wird in Fulda nachweislich Fastnacht gefeiert. Um das Brauchtum rund um die fünfte Jahreszeit zu bewahren, hat Fastnachter Bernd Heil seit Jahrzehnten Exponate vom Schwellkopp bis zur Eintrittskarte gesammelt. Im Stadtschloss Fulda wurde pünktlich zum 11.11. die daraus entstandene Ausstellung "500 Jahre Fastnacht" eröffnet.


Hunderte Exponate lagern bei Bernd Heil im Keller, die Ausstellung im Stadtschloss stellt eine repräsentative Auswahl dar: Eine Eintrittskarte zum ersten Turnermaskenball von 1849 konnte als Kopie gewonnen werden und wird als Highlight bestaunt, aber auch die historischen Kostüme geben einen Eindruck von der langen Tradition rund um die "Foaset" in der Barockstadt. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) ging zur Eröffnung auf die beinahe ebenso lange Tradition der Bitte um ein eigenes Fastnachtsmuseum ein - in gereimter Form, versteht sich: "OB, wir kämpfen drum - wir brauchen ein Fastnachtsmuseum! - Dieser Ruf kam in letzter Zeit vor allem aus Haimbach. Wir werden schauen, wo sich in der Stadt eine Möglichkeit zur würdigen dauerhaften Präsentation der Exponate findet. Denn Fastnacht ist Kultur - und in Fulda ist es gute Tradition, sich auch selbst in der fünften Jahreszeit den Spiegel vorzuhalten", so Wingenfeld.

Fastnachts-Urgestein Günther Elm erläuterte im Anschluss die historischen Ursprünge des Fests: Schon die römischen Saturnalien seien eine gute Möglichkeit gewesen, bei Festlichkeiten die konventionelle Moral abzustreifen. Im Mittelalter kam die fünfte Jahreszeit der Zwei-Welten-Theorie des Heiligen Augustinus entgegen: Als Ausgleich zur weltlichen Ordnung sei das Fest eine willkommene Abwechslung gewesen. Der Narr sei schon immer das zentrale Element des Volksbrauchs gewesen. Heute falle es schwerer, junge Leute für die "Foaset" zu begeistern - um so bedeutender sei der Verdienst von Bernd Heil, mit viel Ausdauer und unter persönlichem Einsatz die Tradition zu bewahren.

"Die mündliche Überlieferung reicht für die Bewahrung der Tradition nicht aus. Die Aufarbeitung unserer Fastnachtskultur muss strukturiert erfolgen, das erfordert viel Arbeit. Aber über die Jahrzehnte ist eine bunte Palette vielfältiger Ereignisse und Objekte, die sie darstellen, entstanden. Alles hat seine eigene Geschichte, viele der Exponate würdigen auch die Personen, die sich um die Fuldaer Foaset verdient gemacht haben", erklärte Heil. Bis zum Aschermittwoch kann die Ausstellung im Stadtschloss bei den Spiegelsälen bewundert werden, der Eintritt ist frei. (Marius Auth) +++

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