Polizei sperrte Autobahn in Richtung Fulda
Groß angelegte Kontrolle nach möglichen Einbrecherbanden
10.11.2017 / SCHLÜCHTERN -
Bei einer groß angelegten Kontrolle nach möglichen Einbrecherbanden hat die Polizei in der Nacht zu Freitag auf der Autobahn 66 insgesamt 115 Fahrzeuge angehalten und mehr als 170 Personen überprüft. Zwischen Steinau und Schlüchtern wurde von 22 Uhr bis 4 Uhr die Autobahn in Richtung Fulda „dicht“ gemacht und der kompletten ankommenden Verkehr auf den Parkplatz „Hundsrücker Berg“ abgeleitet. Auffällige Personen oder Fahrzeuge, darunter auch 15 Lastkraftwagen, wurden dann in vorbereiteten Kontrollboxen näher unter die Lupe genommen.
„Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, steigen die Wohnungseinbrüche durch reisende Täter im Rhein-Main-Gebiet rapide an. Dem müssen wir entgegenwirken“, berichtete Ralf Hesseling, Direktionsleiter Verkehrssicherheit beim Polizeipräsidium in Offenbach. Dies sei in den vergangenen zwei Jahren mit Erfolg gelungen. Bereits zum dritten Mal habe es eine Großkontrolle auf der A66 gegeben. „So hatten wir genügend Erfahrungswerte, um das Ziel, das man verfolgt, und die notwendige Stausicherheit abzuwägen.“ So sei die Autobahn erst abgesperrt worden, als drei Schwertransporter mit Windrädern für den Windpark Schlüchtern-Breitenbach die Kontrollstelle bereits passiert hätten.
„Fast zeitgleich gab es in Hessen vier weitere größere Kontrollen. Darüber hinaus kooperieren wir mit den Polizeipräsidien in Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Denn die Täter kümmern sich nicht um Landesgrenzen. Zu einem erheblichen Teil sind für die Einbrüche überregional agierende, gut strukturierte Banden verantwortlich“, so der Direktionsleiter.
Insgesamt seien 75 Polizeibeamte mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei aus Mühlheim im Einsatz gewesen. Darunter eine technische Einsatzeinheit, die für die notwendige Ausleuchtung der Kontrollstelle gesorgt habe. Die Laster hätten Spezialisten der Offenbacher Verkehrsinspektion kontrolliert. „Alle Verkehrsteilnehmer wurden auf den Parkplatz gelotst und per Gesichtskontrolle aussortiert. Die Kollegen mussten in Sekundenstelle entscheiden: überprüfen oder nicht“, betonte Ralf Hesseling.
Auch wenn der Polizei dieses Mal keine Einbrecher ins Netz gingen, sollen potentielle Täter weiterhin verunsichert werden. Für die kommenden Monate sind daher weitere Kontrollen geplant. Bei einem erst 21 Jahre alten Mann aus Hofbieber, der gegen 1.40 Uhr gestoppt wurde, bestand der Verdacht, dass er sich unter Drogeneinfluss ans Steuer seines VW Golf gesetzt hatte. Zudem fanden die Ordnungshüter in seinem Wagen über sieben Gramm Amphetamin, welches sichergestellt wurde. Gegen den 21-Jährigen, der sich zudem einer Blutprobe unterziehen musste, wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Bei einem 40 Jahre alten Mann aus Gelnhausen bestand der Verdacht, dass er mit einem Wagen unterwegs war, für den keine Versicherung bestand. Für ihn war die Fahrt daher fürs erste zu Ende; gegen ihn wird nun wegen Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz ermittelt. Ein 42 Jahre alter polnischer Staatsangehöriger fiel den Beamten gegen 23.15 Uhr auf, weil er schon mehrere Jahre in Erlensee zu wohnen scheint, sich aber offensichtlich bislang nicht umgemeldet und vermutlich auch keine Steuern für seinen Wagen bezahlt hat.
Bei acht Lastwagenfahrern stellten die Kontrolleure fest, dass sie zu lange am Steuer saßen und vermutlich die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten hatten. Sie durften erst nach entsprechenden Pausen wieder weiterfahren. (Dietmar Kelkel) +++