Ganz wichtig: Hände desinfizieren
Fachaustausch- Multiresistente Erreger in der Pflege
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10.11.2017 / LAUTERBACH -
Was ist in der Pflege bei MRSA (Multi-resistenter Staphylokokkus aureus) und anderen MRE (Multiresistenter Erreger) zu tun und zu beachten? Diese Frage stand bei der Fortbildung des „MRE-Netzes Mittelhessen“ in Lauterbach im Mittelpunkt. Rund 50 Fachleute aus der ambulanten und stationären Pflege waren der Einladung in die Schule an der Wascherde gefolgt, um sich über den aktuellen Stand der Hygienemaßnahmen bezüglich MRE zu informieren und mit den Referenten des MRE-Netzes Mittelhessen zu diskutieren. Dr. Henrik Reygers, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes des Vogelsbergkreises, begrüßte die Teilnehmer und betonte, dass der gegenseitige Informationsaustausch im Gesundheitswesen über MRE wichtig und zielführend bei der Prävention ist. „Hierzu liefert die heutige Veranstaltung im Rahmen der Kontinuierlichen Fortbildung des MRE-Netzes“, so Dr. Reygers, „einen wichtigen Baustein.“
Zunächst schilderte Kay-Uwe Wucher, Leitende Hygienefachkraft am „Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen“, die wichtigsten Hintergründe zu Bakterien und der Entwicklung von Keimen, die gegen Antibiotika resistent sind. „Wir sind niemals allein“, so Wucher, „weil wir mehr Bakterien auf und in unserem Körper tragen, als wir Zellen haben.“
Im zweiten Vortrag erläuterte Rolf Wolter, Leitende Hygienefachkraft der „Lahn-Dill-Kliniken Wetzlar“, die Bedeutung der Händehygiene beim Umgang mit MRE und anderen Krankheitserregern. „Die Hände sind das wichtigste Vehikel der Keimübertragung von Mensch zu Mensch“, führte Wolter aus, „daher gilt es in der Pflege, die Hände zum richtigen Zeitpunkt korrekt zu desinfizieren.“
Dr. Rüdiger Rau, Arzt am Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises, behandelte das Thema der Harnwegskatheter in der Pflege. Jeder Katheter stelle ein Risiko für das Eindringen von Keimen in den Körper dar, sodass immer Nutzen und Risiken von medizinisch-pflegerischen Maßnahmen abzuwägen seien. „Auch hier gilt“, so Dr. Rau „weniger ist häufig mehr (Patientensicherheit).“
MRE steht als Abkürzung für Multiresistente Erreger. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien, denen gemeinsam ist, dass sie gegen mehrere oder alle der üblicherweise wirksamen Antibiotika widerstandsfähig (resistent) geworden sind. Durch MRE verursachte Infektionen sind daher unter Umständen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr zu behandeln.
Um der gesundheitlichen Bedrohung durch multiresistente Erreger effektiv und umfassend entgegentreten zu können, haben sich Einrichtungen aus allen Bereichen des Gesundheits- und Pflegewesens, die Gesundheitsämter der fünf mittelhessischen Landkreise (Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf Vogelsberg), das Regierungspräsidium Gießen sowie das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen im Februar 2011 zum MRE-Netz Mittelhessen zusammengeschlossen. Inzwischen zählt das MRE-Netz Mittelhessen über 400 Mitglieder, die sich mit ihrer Mitgliedschaft zur Einhaltung einer einheitlichen und verbindlichen Verfahrensweise im Umgang mit MRE unter der Zielsetzung der optimalen Nutzung vorhandener und aller erforderlichen Maßnahmen zur Erkennung, Behandlung und Bekämpfung multiresistenter Erreger verpflichtet haben. +++