Nachgedacht ... (245)
Abschied und Leben... - Gedanken von Christina Lander
Foto: privat
05.11.2017 / REGION -
Wir nehmen Abschied, wenn wir nach einer Einladung das Zuhause der Gastgeber verlassen, wir tun es, wenn wir in den Urlaub fahren und unsere Lieben für kurze Zeit verlassen. Abschied nehmen können wir aber auch gänzlich und ausschließlich für immer, wenn wir einen Menschen zur letzten Reise verabschieden. Genau vor einem Jahr habe ich von meiner Oma Abschied genommen. Nachmittags war ich noch einmal bei ihr im Krankenhaus, abends ist sie in den Tod entschlafen.
Wir haben gerade die Gedenktage der Toten und Seligen begangen, der November ist der Monat, der den Tod in den Blick nimmt. Und ich finde es wichtig, dass wir die bereits Vorausgegangenen würdigen – und auch unsere eigene Endlichkeit in den Blick nehmen. Wir müssen uns ja nicht nur von anderen Menschen verabschieden, sondern uns auch selbst einmal vom irdischen Leben trennen.
Wir leben in einer Zeit, in der es nichts Besseres gibt, als jugendlich zu sein, der Körper darf im besten Fall keine Alterungszeichen zeigen. Wie schade, dass Menschen ihre Endlichkeit verdrängen wollen. Es scheint, als ob sie mit dem Gedanken nicht leben können, wobei es ja eine tatsächlich grausame Vorstellung ist, zu sterben. Als ich als kleines Kind das erste Mal davon erfahren habe, dass wir Menschen sterben, dachte ich, es sei ein Scherz. Dann jedoch wurde es mir klar und es lief mir heiß und kalt den Rücken herunter.