Ein schweres Problem behandeln
Adipositas-Team des Klinikums unterstützt auf dem Weg in ein leichteres Leben
Fotos: Gudrun Schmidl
04.11.2017 / BAD HERSFELD -
„Sorge dich gut um Deinen Körper, es ist der einzige Ort, den Du zum Leben hast“. Diese weisen Worte von Jim Rohn im Rahmen der Power-Point-Präsentation waren Aufforderung und Ermutigung für alle von Adipositas Betroffenen im Raum, sich ihrem Problem zu stellen und gemeinsam gegen die Pfunde zu kämpfen.Das Adipositas-Team am Klinikum lud am Donnerstag zu einer Patientenveranstaltung ein, um über das Thema Übergewicht zu informieren. Seit Anfang 2015 unterstützen kompetente Fachärzte, Psychologen und Ernährungsberaterinnen rund 200 Patienten auf ihrem Weg in ein leichteres Leben. Mitbegründer Joachim Rappold, Facharzt für Psychiatrie, hat den Aufbau des Teams maßgeblich unterstützt und ist nach wie vor aktiv dabei. Koordinatorin Carola Holke führte durch den Abend.
Operierte Patienten waren anwesend und berichteten, wie der chirurgische Eingriff ihre Lebensqualität verbessert hat. Auch Carsten Proll aus Rotenburg an der Fulda meldete sich zu Wort. Der Dreiunddreißigjährige hat seinerzeit aus den Medien von dem Angebot „quasi vor seiner Haustüre“ erfahren und sich nach intensiver Beratung und ausreichender Bedenkzeit zur Schlauchmagen-OP entschlossen. 110 kg hat er bisher abgenommen, einige Kilos weniger sollen es noch werden. Die Zeiten, in denen er sich schämte, in seinem Heimatort einzukaufen, sind vorbei.
Jede Operation birgt allerdings Risiken wie jede andere Operation auch. Da der Magen von Fettleibigen eigentlich nicht krank ist, stellt eine Adipositas-OP zudem einen Eingriff am gesunden Organ dar. Die Kosten können von den Krankenkassen dennoch übernommen werden. Voraussetzung hierfür stellt eine professionelle Überprüfung der Gesamtsituation des Patienten durch ein multidisziplinäres Ärzteteam dar. Jede und jeder soll sich bewusst sein, dass die Operation allein nur anatomisch an der Funktionsweise des Körpers etwas verändern, die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung verlängern kann.
„Die OP ist Starthilfe“, betont Dr. Peter Holke und weiter: „Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Den größten Teil müssen die Menschen selbst schaffen, wir sind Wegbereiter“. „Niemand, der zu uns kommt, wird zu etwas überredet“, versichert Carola Holke. Ob konservative oder operative Behandlung des Übergewichts infrage kommt, entscheidet der Patient. Mit Erfahrungsaustausch, Ernährungsberatung, gemeinsamen Freizeitaktivitäten und vielem mehr punktet auch die Adipositas-Selbsthilfegruppe am Klinikum Bad Hersfeld unter dem Motto: „Gemeinsam stark – leichter im Leben“. Nadja Reimer als Gruppenleiterin will als operierte Adipositas-Patientin informieren, motivieren und Hilfe zur Selbsthilfe für Betroffene und deren Angehörige geben.
Informationen unter www.klinikum-bad-hersfeld.de und E-Mail: carola.holke@klinikum-hef.de oder Telefon: 06621/88-1527. Nadja Reimer ist mobil unter 0173-7466 483 ab 17 Uhr zu erreichen. (Gudrun Schmidl) +++