Werksschließung

Coty einigt sich mit Betriebsrat: Sozialplan und Ausgleich für 345 Mitarbeiter

Das Coty-Werk in Hünfeld wird geschlossen
Archivbild O|N

03.11.2017 / HÜNFELD - Im Rahmen der Reorganisation seiner weltweiten Produktions- und Logistikkapazitäten war Coty zu dem Ergebnis gekommen, dass es für die Produktion am Standort Hünfeld keine langfristige, nachhaltige Perspektive gibt. Daher wird die Produktion in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2018 auslaufen.

Das Coty-Management und die Arbeitnehmervertreter haben nun die Beratungen der vergangenen Monate abgeschlossen und für alle 345 betroffenen Mitarbeiter der Produktion einen Interessensausgleich und einen Sozialplan vereinbart.

Beide Seiten zeigen sich danach mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden. So äußerte sich Norbert Herr, Betriebsratsvorsitzender der HFC Manufacturing GmbH Hünfeld: ‚Wir haben einen starken Sozialplan entwickelt, der auf unsere lokalen Bedürfnisse eingeht. Das war uns als Betriebsrat besonders wichtig bei der Verhandlung.‘

In den nächsten Wochen und Monaten werden die Einzelgespräche mit den Mitarbeitern geführt, um auf der Basis des Sozialplans die jeweils individuelle Lösung zu konkretisieren. Die in Hünfeld angesiedelten R&D-Kapazitäten verbleiben am Standort. Coty wird eigens dafür eines der vorhandenen Gebäude umrüsten.

Coty wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, zusätzliche Optionen für den Standort in Hünfeld zu erschließen. Dazu wurde ein spezielles Unternehmen engagiert, das die Einholung und Evaluation von Investorenangeboten in einem standardisierten Verfahren durchführt. In Deutschland wird Coty mit seinen kommerziellen und seinen Produktions- und Vertriebseinrichtungen weiterhin eine bedeutende Präsenz haben.



Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk erklärt dazu: „Ich stehe im ständigen Kontakt mit dem Betriebsratsvorsitzenden Norbert Herr, der für seine Kollegen eine hervorragende Arbeit leistet. Es ist wichtig, dass die berechtigten Ansprüche der Mitarbeiter, die überwiegend eine langjährige Betriebszugehörigkeit haben, mit allem Nachdruck und wirkungsvoll vertreten werden. Wenn diese Fragen einvernehmlich geklärt sind, was sich jetzt offenbar abzeichnet, wird es darum gehen, eine Nachfolgenutzung für die Liegenschaft zu finden, die für die Beschäftigten nach Möglichkeit auch neue Arbeitsplätze bietet. Erfreulich ist, dass Coty in Hünfeld bis auf Weiteres ein Entwicklungszentrum mit 45 Mitarbeiter unter dem Dach des Konzerns behalten will. Das kann Keimzelle für weitere Entwicklungen sein.

Wichtig ist überdies, die gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt weiter voran zu treiben, um auch Alternativen für die Belegschaft anbieten zu können. Die Stadt Hünfeld, und dazu stehe ich, wird alles daran setzen, auch einem möglichen Investor gute Rahmenbedingungen vor Ort zu bieten, damit für die Liegenschaft möglichst schnell eine attraktive Nachfolgenutzung gefunden werden kann. So lange darf aber Coty nicht aus den Pflichten für erworbenen Rechte der Mitarbeiter entlassen werden. Und das Unternehmen ist aus meiner Sicht auch in der Verantwortung, die Tür für ernsthafte Verhandlungen mit möglichen Investoren offen zu halten. Und auch dazu gibt es Signale“, so Schwenk.+++

Betriebsratsvorsitzender Norbert Herr (62)
Foto: Julius Böhm
Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk

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