Ökumene als großes Thema

Unterhaltsame Gala am Vorabend des 500. Reformationsjubiläums


Fotos: Martin Engel

31.10.2017 / FULDA - Das war spitze, was der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und der Evangelische Kirchenkreis Fulda am Vorabend des 500. Reformationsjubiläums zum Gedenken des Lutherschen Anschlags seiner 95 Thesen, die die Welt veränderten, am Montag auf die Bühne des Schlosstheaters gezaubert haben. Unter dem Motto „Wir sind so frei“ war eine Reformationsgala für die in den Gemeinden tätigen ehrenamtlichen Helfer angekündigt gewesen. Herausgekommen ist „eine Art Wiener Opernball“, wie Moderator Mario Zeißig zu Beginn der Show versprach - „nur eben mit netten Menschen“.



Der ansonsten minutiöse Ablauf des klug ersonnenen Programms begann zunächst mit einer liebenswürdigen Panne: Nach einem flotten Auftakt mit dem Chor „Gospel of Joy“ unter der Leitung von Bezirkskantorin Brigitte Lamohr, der über den Abend verteilt vier tolle Auftritte hinlegte, sollten Dekan Bengt Seeberg und DEKT-Generalsekretärin Professorin Dr. Julia Helmke laut Drehbuch die Bühne zur Begrüßung erklimmen, was beide aber erstmal gründlich ignorierten, bis ihnen zum Amüsement des bestens gelaunten Publikums nachgeholfen wurde. „Ja, das fing ja schon mal gut an“, rettete Seeberg die Situation gekonnt. „Auch so funktioniert evangelisch: manchmal mit kleinen Pannen, aber wir nehmen das locker.“

Als prominente Unterstützung hatte man Reformationsbotschafterin und ZDF-Moderatorin Gundula Gause sowie DEKT-Präsidiumsvorstand Professor Dr. Dr. Andreas Barner gewinnen können. In zwei Talk-Blöcken, die Mario Zeißig vom DEKT locker-flockig moderierte, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan, gaben sie mal ernst, mal heiter persönliche Einblicke in ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten und auch darüber, wie sie es mit der Religion halten. Beide betonten die Wichtigkeit der Ökumene und begrüßten die Äußerung von Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz, der tags zuvor die Wiedervereinigung der beiden Konfessionen ins Gespräch gebracht hatte. Nebenbei: Gundula Gause, ganz TV-Profi, korrigierte in diesem Teil des Abends die Beleuchtung, indem sie das Saallicht hochdimmen ließ, und überraschte mit der Feststellung, dass sie von ihrem dritten bis sechsten Lebensjahr in Petersberg gewohnt hat.

Die Ökumene war auch das zentrale Thema beim komödiantischen Höhepunkt der Gala: der Überreichung des „Großen Fuldi“ - einer Art Oscar-Verleihung in drei Spielszenen, in der Dr. Martin Luther gleich in drei Kategorien gewann. Pfarrerin Jana Koch-Zeißig als Moderatorin und Pfarrer Wolfgang Echtermeyer als Laudator brachten das höchstvergnügte Publikum ein ums andere Mal zum Lachen - zumal man erfuhr, dass Luther die Bibel zunächst ins Fulder Platt übersetzt hatte und der erste Vorabdruck von Bonifatius korrekturgelesen worden war. Und überhaupt: Der eigentliche Sehnsuchtsort des Reformators war Fulda! Der „Große Fuldi“ fürs Lebenswerk wurde dann schließlich aber nur stellvertretend an Luther verliehen - „für alle Ehrenamtlichen draußen und Anwesenden hier im Saal“.

Einen ganz starken Auftritt hatte noch die TSG Künzell, die sich zu den Klängen von „Sister Act“ mit Können, Elan und Disziplin in die Herzen der Zuschauer tanzte. Schon vor der offiziellen Veranstaltung hatten draußen vor dem Schlosstheater der Posaunenchor der Gesamtgemeinde Fulda unter Leitung von Joachim Enders und drinnen im Foyer das Trio Glorioso mit Kaffeehaus- und Loungemusik für heitere Stimmung gesorgt. Nach zwei kurzweiligen Stunden war Schluss, und man ging zum gemütlichen Teil des Abends bei Häppchen und Getränken über. - Schade eigentlich, dass es nur eine einmalige Veranstaltung gewesen ist. (Matthias Witzel) +++

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