Die Krise hat Konsequenzen

Borussia Fulda entlässt Trainer Thomas Brendel - Henry Lesser übernimmt

Beim Hessenligisten SC Borussia Fulda: Brendel (li) geht - Lesser kommt. Offiziell halten sich die Verantwortlichen aber noch bedeckt.
Fotomontage: Hendrik Urbin

24.10.2017 / FUSSBALL - Seit Wochen ist die Stimmung beim Hessenligisten Borussia Fulda angespannt. Der Verein durchlebt eine handfeste Krise, droht die von Vorstand und Beirat angestrebten Ziele ("unter die ersten drei") zu verpassen. Die sportliche Schieflage, nur Rang neun in der Tabelle, hat nun Konsequenzen: Trainer Thomas Brendel (41) wird von seinen Aufgaben entbunden. Das hat der Verein am Dienstagnachmittag kurz vor 18 Uhr bestätigt. Henry Lesser übernimmt.


Hinter den Kulissen des Traditionsklubs staubt es offenbar gewaltig. Nach der neuerlichen Niederlage in Watzenborn (1:3) und einer erschreckend schwachen Vorstellung setzen die Borussen nach Informationen von ON|Sport Brendel vor die Tür. "Kein Kommentar", wiegelt SCB-Sportmanager Sebastian Möller ab. Sportdirektor Martin Hohmann und Präsident Peter Enders waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Henry Lesser soll neuer Cheftrainer werden

Nach unseren Informationen soll sich Thomas Brendel heute Abend von der Mannschaft verabschieden, sein Nachfolger steht auch schon fest: es ist ein alter Bekannter. Henry Lesser (54) aus Fulda soll neuer Cheftrainer werden. Er bringt die nötige Erfahrung mit und kennt den Traditionsklub gut. Der ehemalige DDR-Nationalspieler ist mit der Saison 1991/1992 als Spieler zu Borussia gekommen, später zwischen 2000 und 2008 war er erst Co- und später Cheftrainer.

Zuletzt war Lesser Trainer beim Fuldaer Stadtrivalen TSV Lehnerz. Dort führte er den Verein in seinem ersten Trainerjahr (2012/2013) von der Verbands- erstmals in der Vereinshistorie in die Hessenliga. Im Juli 2016 dann der Paukenschlag, mit dem niemand gerechnet hatte. Kurz nach Saisonstart hat Lesser "aus persönlichen Gründen" seinen Rücktritt erklärt. 15 Monate liegen seitdem zurück und Lesser war komplett von der Fußball-Bildfläche verschwunden. Jetzt könnte das große Comeback in der Johannisau folgen.

Brendel, der seit seiner Verpflichtung im Oktober 2015 immer zwischen seiner Heimat im Taunus und der Domstadt pendelte, hat vor allem in den letzten Monaten stark an Rückhalt verloren - auch innerhalb der Mannschaft. "Er hat es nicht geschafft, aus den Jungs ein Team zu machen", wurde ON|Sport aus dem Kabinen-Umfeld zugetragen. Nach der jüngsten 1:3-Niederlage am letzten Samstag gegen Watzenborn-Steinberg gibt es keine Alternative mehr: Brendel ist gescheitert. (Christian P. Stadtfeld / Tobias Herrling) +++

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