Politiker entscheiden Montag
Millionen-Deal! Stadt Fulda will Kurfürst-Immobilie von Dr. Helmig kaufen
Fotos: Hendrik Urbin
20.10.2017 / FULDA -
Die Stadt Fulda will den historischen Gebäudekomplex Kurfürst im Barockviertel kaufen. Das hat OSTHESSEN|NEWS bereits vor einiger Zeit aus gut unterrichteten Kreisen erfahren. Jetzt steht fest: Schon bald könnte der Transfer über die Bühne gehen, sofern die politischen Gremien zustimmen. Der Magistrat hat bereits grünes Licht gegeben. Der Haupt- und Finanzausschuss wird am kommenden Montag in seiner Sitzung beraten und beschließen. Das dürfte allerdings reine Formsache sein. Über den Kaufpreis gibt es keine offiziellen Informationen.
"Mit dem Kauf würde das bauliche Kulturerbe unserer Stadt in städtischer Hand weiter zusammengeführt", sagt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). Mit dem Erwerb und einer anschließenden Sanierung des derzeit leerstehenden Gebäudes Friedrichstraße 26 könne die Stadt zudem eine städtebaulich unbefriedigende Situation als Tor zur Friedrichstraße und zur Innenstadt lösen und gleichzeitig die neu entstehenden Flächen im Haus nutzen. Zum Kauf des eigentlichen Kurfürst gehören auch die angrenzenden Gebäude (Nonnengasse 19 und 21 sowie Friedrichstraße 26).
Der Kurfürst-Gebäudekomplex wurde 1737 nach den Plänen des Fuldaer Hofarchitekten Andreas Gallasini durch Baumeister Gallus Diemar an Stelle der alten fürstlichen Kanzlei errichtet. Ursprünglich handelte es sich um Adelspalais, die so genannten "Kavaliershäuser", des Fürstabtes. Im Jahre 1815 wurde in dem (vom Bonifatiusplatz aus gesehenen) linken Teil - rechts der Friedrichstraße ist das so genannte "Palais Buttlar" als ein Art "Zwillingsstück" - ein Gasthof eingerichtet und erhielt ab dem Jahre 1824 den Namen "Zum Kurfürst". Von 1816 bis 1867 diente das Haus zugleich auch als Thurn-und-Taxissche Posthalterei.
Das Innere des Gebäudes war über 150 Jahre lang auch ein Hotel der gehobenen Klasse. 1973 war es mit viel Aufwand unter Leitung von Dipl.Ing. Ernst Kramer umgestaltet worden. Aus dieser Zeit stammt auch der heute noch vielen in Erinnerung befindliche "Barockschürzenstreit": es ging um die Frage, ob die Felder unterhalb der Fenster farblich besonders abgehobene "Schürzen" haben sollten oder nicht. Im Inneren des Hauses - das vor einigen Jahren bei der Übernahme durch den Helios-Konzern grundlegend saniert, erweitert und die Hotel-Zimmer auch modernisiert wurden, sind dennoch viele Spuren der historischen Vergangenheit zu finden: der Festsaal im 1. Stock mit Spiegeldecke und Rokokostuck, da gibt es noch ein "Fürstenzimmer" und das "Napoleonzimmer" oder Ölporträts von Fürstäbten aus der Werkstatt des Fuldaer Hofmalers Herrlein. (Christian P. Stadtfeld) +++