Preis der "Grünen Liga"

Naturnah und giftfrei: Klostergarten der Abtei Fulda ausgezeichnet

Schwester Christa Weinrich OSB im Klostergarten
Fotos: Marius Auth

19.10.2017 / FULDA - Der Klostergarten der Abtei Fulda in der Nonnengasse ist eine Oase der Ruhe, in der von den Benediktinerinnen seit einem halben Jahrhundert konsequent nach biologischen Anbaumethoden gearbeitet wird. Für die naturnahe Gestaltung und das giftfreie Gärtnern wurde der Anlage jetzt eine besondere Auszeichnung verliehen.


Vom Klosterladen aus betritt der Besucher das idyllische Gelände über eine kleine Terrasse, Schwester Christa Weinrich arbeitet im Kräutergarten mit Hacke und Rechen. Zwischen den Beeten wachsen bunte Wildblumen, Bienen summen in der Herbstsonne: "Eine abwechslungsreiche Flora lockt auch Nutzinsekten an, die bei der Schädlingsbekämpfung helfen. Das spart Pflanzenschutzmittel", erklärt Weinrich. Die Fuldaer Schwestern sind Wegbereiterinnen des biologischen Gartenbaus in Deutschland: Schwester Laurentia Dombrowski unternahm nach dem Zweiten Weltkrieg Studienreisen, um sich europaweit Anregungen für den natürlichen Gartenbau zu holen. Kontakte zur weltberühmten englischen "Soil Association" und den Vorläufern des "Organic Movement" machen Dombrowski zur Expertin in Sachen Kompost, der Kompost-Aktivator "Humofix", der im Klosterladen verkauft wird, zeugt von dieser Geschichte.

Die Ökotrophologin Prof. Dr. Tonia Ruppenthal von der Hochschule Fulda hat sich in ihrem Forschungsfreisemester mit dieser Vorläuferrolle der Abtei Fulda befasst. Auch andere Bereiche des Klostergartens waren wegbereitend: "Walahfrid von der Reichenau, Abt des Klosters Reichenau, war Schüler der Fuldaer Klosterschule und hat seine Kräuterkenntnisse aus Fulda mitgenommen. Der frühmittelalterliche Kräutergarten hier soll auch darauf aufmerksam machen", so Ruppenthal. Eine Ausschreibung der Grünen Liga Berlin zum bundesweiten Wettbewerb "Ein Blick über den Gartenzaun: Gesunde Oasen gesucht", gefördert vom Bundesumweltministerium, wird von Ruppenthal wahrgenommen, im Oktober erhält die Abtei Fulda Nachricht, dass ihnen die besondere Anerkennung für die langjährigen Verdienste um das ökologische Gärtnern verliehen wird. "Für unser Engagement im biologischen Gartenbau hat die Abtei bereits zweimal den Umweltschutzpreis der Stadt Fulda, 1987 und 1992, erhalten", so Weinrich. In seiner Besonderheit als Klostergarten mitten in der Stadt wurde die Anlage auch 2002 in den Gartenkulturpfad der Stadt Fulda eingebunden. Von Mai bis September können Besucher sich von der natürlichen Pracht überzeugen. (mau) +++

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