Abriss, Um- und Neubau

Mühle Heyl 100 Jahre Familienbesitz - "Hart gearbeitet, trotzdem Spaß gehabt!"

Die ehemalige Mühle Heyl wird gerade einer neuen Nutzung zugeführt: nach Abriss, Sanierung und Neubau sollen neue Lehr-, Labor- und Büroräume für den Fachbereich Pflege und Gesundheit sowie Räume für den Hochschulsport entstehen.
Foto: Martin Engel

21.10.2017 / FULDA - Wer bei dem Wort Mühle an die so schön besungene "klappernde am rauschenden Bach" denkt, hat kaum einen Begriff von moderner Mühlentechnik. Und dass mehrere Generationen wackerer Müller in Fulda über vier Jahrzehnte ihr nahrhaftes Handwerk auf dem jetzigen Campus der Hochschule ausübten, ist auch nur wenigen Eingeweihten bekannt. Die ehemalige Mühle Heyl wird gerade einer ganz neuen Nutzung zugeführt: nach Abriss, Sanierung, Um- und Neubau sollen hier auf dem Gelände neue Lehr-, Labor- und Büroräume für den Fachbereich Pflege und Gesundheit sowie Räume für den Hochschulsport entstehen. Bei dem ehrgeizigen Projekt für rund 37 Millionen Euro werden die bestehenden denkmalgeschützten Backsteingebäude der Kasernenanlage aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert einbezogen und der neuen Nutzung angepasst. Der Entwurf des Architekturbüros Atelier 30 aus Kassel, das bereits für den Neubau der Bibliothek und Mensa zeichnete, hatte im Juni 2016 den Realisierungswettbewerb gewonnen. 



"Wir waren ein echter Familienbetrieb", sagt die mittlerweile 87-jährige Gisela Heyl, die nach wie vor in einem Haus gegenüber der ehemaligen Mühle wohnt. Die Familie Heyl hatte das Grundstück im Jahr 1949 gekauft und dort eines der größten Mühlenunternehmen Deutschlands gegründet. Ihr Mann Alfred managte gemeinsam mit Schwager Hans und Schwägerin Maria Heyl die 1950 gebaute halbautomatischen Roggen- und Weizenmühle auf dem Gelände der ehemaligen Hindenburgkaserne an der Moltkestraße. "Wir haben immer hart gearbeitet, aber es hat viel Spaß gemacht, weil wir uns alle sehr gut verstanden haben", erinnert sich Gisela Heyl. Das Unternehmen wuchs über die Jahrzehnte kontinuierlich und beschäftigte sieben Mitarbeiter. 1992 verlagerte die Firma ihren Hauptsitz nach Bad Langensalza in Thüringen. 1999 konnte die Familie Heyl das 100-jähriges Firmenjubiläum an vier Standorten in Thüringen und dem in Fulda feiern. Im Jahr 2.000 wurde der Mahlbetrieb in Fulda eingestellt, aber noch bis vor wenigen Jahren wurde hier Getreide und Mehl gelagert und vertrieben.

Seit Mitte September haben nun die Abriss- und Rückbauarbeiten auf dem Gelände begonnen. Zunächst wurde im Gebäude-Inneren abgebrochen, davon seien kaum Beeinträchtigungen für die Nachbarn ausgegangen. "Gestern haben sie das Mehlsilo abgerissen, zerlegt und abtransportiert", hat die 87-Jährige an der Baustelle beobachtet. Sie ist von den geplanten Um- und Neubauten durchaus angetan. "Das wird wirklich schön, wenn das alles fertig ist. Vor allem, wenn sie die kleinen Butzenfenster einbauen, " sagt Gisela Heyl über ihre künftige Aussicht. Auch der Fuldaer Stadtbaurat Daniel Schreiner lobt das Projekt vor allem mit Blick auf den Denkmalschutz: Durch die eingeschossige Aufstockung des ehemaligen Reitstalls werde eine gelungene Verbindung von Alt und neu geschaffen.„Der Entwurf zeigt, wie Denkmalschutz auch in schwierigste Bauaufgaben elegant integriert werden kann“, betonte er. „Wir freuen uns über diese Erweiterung." Mit der Fertigstellung des gesamten Komplexes auf fast 5.000 m² wird 2.020 gerechnet .(Carla Ihle-Becker) +++







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