Marko Staubach vom Schicksal gebeutelt
Die imposante Rückkehr eines Stehaufmännchens
Fotos: Tobias Herrling / PSV Fulda
10.10.2017 / KRAFTSPORT -
Vor acht Jahren verletzt sich Marko Staubach schwer. So schwer, dass er seinen Sport vorerst nicht mehr ausüben kann. Als er sich zurückkämpft, schlägt das Schicksal erneut zu. Letzte Woche holt sich Staubach bei seinem Comeback den Hessentitel. Die Geschichte einer imposanten Rückkehr.
Marko Staubach ist zurück. Und wie: Bei den hessischen Meisterschaften in Langen vor einer Woche sichert sich der 46-Jährige im Kraftdreikampf, der Kombination aus Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben, mit einer Gesamtleistung von 555 Kilogramm den Titel. Für Staubach ein großer, aber vor allem auch ein persönlicher Erfolg. Denn Marko Staubach musste in den letzten Jahren nicht nur einen Rückschlag verarbeiten.
„Ich habe mir die Tränen verkniffen“, sagt Staubach im Gespräch mit ON|Sport. In Langen betritt er das erste Mal seit Jahren die Bühne im Kraftdreikampf. Denn 2009 reißt sich der aus Mittelkalbach stammende und nun in Poppenhausen wohnende Staubach den Brustmuskel. Operiert wird er aber nicht. „Weil die Ärzte die Notwendigkeit nicht sahen, ich konnte mich ja bewegen“, erzählt Staubach. Er muss schmunzeln.
Bei Wettkämpfen in den letzten Jahren nimmt er aber nur im Kreuzheben teil, das aber sehr erfolgreich. Doch sein mit Leidenschaft betriebener Kraftdreikampf lässt die Brustmuskulatur noch nicht zu. Dann, als sich Staubach 2016 auf die Hessenmeisterschaft vorbereitet und sein Comeback in seiner Disziplin anpeilt, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal erbarmungslos zu.
Fünfmal pro Woche schuftet Staubach seitdem für sein Comeback im Kraftdreikampf. Im Kraftraum des PSV hängen ein Bild und die Todesanzeige seiner Frau. Als Erinnerung und Antrieb. Am vergangenen Wochenende wird der Rehatechniker für seine Steh-auf-Mentalität belohnt. Nach neuem persönlichen Rekord im Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben setzt sich Staubach gegen vier Gegner durch und holt sich in seiner Altersklasse die Hessenmeisterschaft. Ein Hoch nach vielen Tiefs.
Bei den Deutschen Meisterschaften in Mainz soll für Marko Staubach, der seit ein paar Monate wieder eine Partnerin hat, der erste Platz her. „Wenn nicht wieder etwas passiert“, sagt Staubach beinahe zynisch. Ein Titel bei den „Deutschen“ wäre die nächste Belohnung für Staubachs Mentalität und die Krönung einer Karriere. Einer Karriere, die viele Rückschläge verkraften musste. (Tobias Herrling) +++