Bürgermeister schätzt das Engagement
Rentner bauen Bänke in ihrer Heimat - für mehr Naturverbundenheit
Fotos: Luisa Diegel
10.10.2017 / GROSSENLÜDER -
Hubert Otterbein hat auch im Alter von 70 Jahren seine Berufung gefunden: Der gelernte Fliesenleger engagiert sich zusammen mit seinem Team vom "Radsportclub 77" für die Schönheit seiner Heimat. Bereits 1982 stellte er die ersten beiden Bänke auf. Vor einem Jahr kam ihm beim Austausch der bereits zerfallenen Bänke die Idee, Waldwege mit mehr Bänken auszustatten.
„Nachdem wir die ersten Bänke aufgestellt hatten, fanden wir Spaß daran.“ Otterbein mobilisierte die Mitglieder des Radsportclubs 77. Mit insgesamt fünf Rentnern, wurden bereits acht neue Bänke in Bimbach gebaut sowie zwei zerfallene Bänke restauriert. Auch zweier Waldhütten hat sich das Team angenommen. Dieses Engagement wurde durch den Bürgermeister mit großer Dankbarkeit gewürdigt.
Stolz zeigt Otterbein die Inschrift, die jede der von seinem Team erbauten Bänke zeigt: „In der Ruhe liegt die Kraft, darum hat der Radsportclub 77 Bimbach diese Bank angeschafft.“ Eine ganz besondere Konstruktion einer Bank soll sich den Knieschmerzen der spazierenden Naturburschen annehmen. Da Knieprobleme bereits eine “Volkskrankheit“ seien, baute Otterbein zusammen mit seinem Team eine Bank, die besonders hoch ist. Hier können Erwachsene wieder Kind werden und ihre Beine schaukeln lassen. „Das hat mir mein Orthopäde empfohlen.“
Die Kosten, die bei den Arbeiten anfallen, werden zum Großteil von der Gemeinde übernommen. Sie kann auch in Form von Sachleistungen unterstützen. „Die Kommunikation muss unkompliziert sein,“ betont Bürgermeister Werner Dietrich. „Auf dem Dorf klappt es gut sich mit der Gemeinde abzusprechen,“ wirft Otterbein ein. „Mann kennt sich eben.“ Eine fertige Bank zu kaufen war trotz der Hilfe durch die Gemeinde sehr teuer. Daher beschlossen die fünf Männer, die alle handwerkliche Berufe gelernt haben, selber Bänke und Tische zu bauen.
Dabei ließen sie ihrem kreativen Potential freien Lauf. So wurde ein alter Grabstein zu einer Tischplatte umfunktioniert. Klingt zunächst skurril, ist aber genau der richtige Ansatz gegen Verschwendung und Überfluss. Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle in Otterbeins Projekt. Die Bänke bestehen daher aus recycelten Material. Darüber hinaus war eine der beiden Waldhütten durch Vandalismus zerstört worden. Die Restaurierung durch die Ehrenamtlichen hat sie vor dem Abriss bewahrt. „Die Hütte gänzlich zu zerstören, das wäre einfach zu schade gewesen,“ so der 70-Jährige.
Die fünf Rentner haben ihre Heimatverbundenheit zu ihrer Leidenschaft gemacht. „Einen alten Baum muss man nicht verpflanzen,“ antwortet Otterbein auf die Frage, ob er sich nach 70 Jahren in Bimbach auch vorstellen könnte, woanders zu wohnen. Daher wird er zusammen mit seinem Team die Rentenzeit weiterhin nutzen, um Spaziergängern im Wäldchen auf dem Mühlberg, durch Sitzmöglichkeiten ihren Ausflug zu versüßen. (Fenja Sürken) +++