Bad Hersfelder Streuobstwiese

BUND-Kreisverband Hersfeld-Rotenburg feierte Streuobstwiesenfest mit viel Information

Bei schönstem herbstlichen Wetter wurde das Streuobstwiesenfest im Beckersgraben gefeiert
Fotos: privat

12.10.2017 / BAD HERSFELD - Der Begriff Streuobstwiese bezeichnet in der Landschaft verstreute Obstbaumpflanzungen. Früher ermöglichte dies beispielsweise die Doppelnutzung von Ackerflächen. Später wurde aus vielen dieser Äcker dann Weideland für die Tierhaltung, bis die maschinelle Bewirtschaftung diesen Trend ablöste. Mit der Zunahme von modernen Traktoren wurde die Nutzung jedoch schwieriger, da die baumnahen Flächen beim Mähen nur schwer zugänglich waren. Viele der Obstbaumwiesen mussten der modernen Landwirtschaft weichen. Auf unbearbeiteten Stücken hingegen änderte sich die Pflanzenvielfalt, so dass es mit den Jahren zur Verbuschung und später zur Entstehung einer dichten Baumlandschaft kommen konnte.



Aus der Bad Hersfelder Streuobstwiese im Beckersgraben ist kein Wald geworden. Der BUND-Kreisverband Hersfeld-Rotenburg bewirtschaftet seit mehreren Jahrzehnten die Streuobstwiese, die von seinen ehrenamtlichen Mitgliedern gepflegt wird. Derzeit werden vor allem Äpfel produziert. Bei herrlichem Herbstwetter veranstaltete der Bund-Kreisverband Hersfeld-Rotenburg sein alljährliches Streuobstwiesenfest. Mitglieder und zahlreiche Besucher konnten inmitten einer herbstlichen Obstbaumlandschaft hausgemachte Kürbissuppe und selbstgebackenen Kuchen genießen.

Ein Vortrag von Klaus Gärtner führte die Besucher durch die Entstehungsgeschichte der Streuobstwiesen und ihre ökologischen Zusammenhänge. Zudem gab er eine Anleitung zum Obstbaumschnitt und beantwortete die Fragen der interessierten Gäste. Eine Streuobstwiese ist nicht nur durch verschiedene alte Obstbaumsorten, sondern auch durch besondere Lebensbedingungen für Insekten und andere kleine Lebewesen ein Zugewinn für Mensch und Natur, führte Klaus Gärtner aus. Eine Besonderheit sind beispielsweise ihre trockenen, lichthellen Hänge. Diese bieten besonders wechselwarmen Tieren wie verschiedenen Echsenarten einen Lebensraum.

Im Zuge des Klimawandels machen sich die Aktiven auch Hoffnungen, in Zukunft wieder Wein auf der Streuobstwiese anzubauen, wie dies vor 1.000 Jahren auch schon der Fall war. Wer mehr darüber wissen und sich bei der Erhaltung der Streuobstwiese engagieren möchte, kann gerne mit dem BUND in Kontakt treten. Für Fragen und weitere Anliegen können sich naturverbundene Bürgerinnen und Bürger an die Kreisgeschäftsführerin Ann-Kathrin Bäcker unter Telefon 0159-01319424 wenden. (pm/gs) +++

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