Renate Wandel klagt auf Schadensersatz
Bürgermeister Fehling verhindert endgültig Luther-Ausstellung
Foto: privat
02.10.2017 / BAD HERSFELD -
Die Luther gewidmete Ausstellung „Blitzschlag“ der Bad Hersfelder Künstlerin Renate Wandel war seit dem Frühjahr angekündigt: im Kapitelsaal des ehemaligen Bad Hersfelder Stifts, der heute als Städtische Galerie genutzt wird. „Wo hätte sie auch besser hin gepasst, als direkt neben der Stiftsruine, in der Luther von Worms kommend einst predigte“, äußert sich die Künstlerin in einer Presseerklärung, in der sie mitteilt, dass der parteilose Bürgermeister Thomas Fehling die Ausstellung jetzt endgültig verhindert hat. Renate Wandel vermutet, dass diese Absage aus persönlicher Kränkung erfolgt, da sie Thomas Fehling anlässlich des würdelosen Rauswurfs des damaligen Festspielintendanten Holk Freytag als Karikatur unter den Gesslerhut einer Wilhelm-Tell-Szene montiert hatte.
Der Gessler-Hut steht symbolisch für die Erzwingung untertänigen Verhaltens und wird gern in der Kunstwelt eingesetzt. Er wurde allerdings auch von den Nazis im KZ-Dachau missbraucht, um politische Gefangene zu demütigen. Fehling bekräftigte öffentlich, diese Darstellung habe ihn vor allem deshalb persönlich gekränkt, weil die Nazis seinen sozialdemokratischen Großvater inhaftiert und eben diese Nazis den Gesslerhut als Unterdrückungsinstrument genutzt hätten. „Dies hatten die Nazis zwar einzig im KZ Dachau getan, doch ohne irgend einen Zusammenhang mit Fehlings Großvater“, betont Renate Wandel in ihrer Erklärung.
Das Zerwürfnis zwischen Renate Wandel und Bürgermeister Thomas Fehling konnte nicht ausgeräumt werden und auch das Ausstellungsverbot in der Städtischen Galerie nahm der Bürgermeister nicht zurück. Renate Wandel versichert, dass alle ihre Gesprächsangebote unbeantwortet blieben, obwohl sie Thomas Fehling schriftlich erklärte, von diesen familiären Hintergründen nichts gewusst zu haben. Für ihre Aufwendungen steht nun der Stadt Bad Hersfeld eine Schadensersatzklage ins Haus. Bürgermeister Thomas Fehling möchte sich auf Anfrage von Osthessen-News zu dem Thema nicht weiter äußern.