Kindertagespflege braucht viel Herzblut
Corina betreut Kinder in Dorfborn - Beatrix ist einzige Tagesmutter in Kalbach
Fotos: D. Heydenreich
28.09.2017 / KALBACH/NEUHOF -
Beatrix Müller hat einen grünen Daumen. Und ein Händchen für Kinder. Die gelernte Gärtnerin hat den größten Teil ihres Berufslebens mit der Aufzucht von Jungpflanzen verbracht. Vor gut drei Jahren hat sich die 56-Jährige beruflich neu orientiert und über die Fachstelle Kindertagespflege beim Landkreis Fulda eine Qualifizierung zur Tagesmutter absolviert. Als derzeit noch einzige Tagesmutter in der Gemeinde Kalbach begleitet sie jetzt Kinder in ihrer frühen Entwicklung und beobachtet, wie diese heranwachsen und gedeihen.
Selbst Ehemann Martin (58) hat sich an den Trubel in den eigenen vier Wänden gewöhnt. „Anfangs war ich skeptisch, unsere Privatsphäre zu opfern“, gibt er zu. Unter anderem habe er Schmierereien auf dem Ledersofa befürchtet. Aber das Sofa steht noch immer ohne alternative Dekoration im Wohnzimmer, und der Pensionär hat sich von der Freude, die seine Frau mit den Tageskindern empfindet, anstecken lassen. Mittlerweile ist er sogar zum unverzichtbaren Assistenten geworden, der seine Frau bei den Einkäufen oder beim Kochen unterstützt.
Die Kindertagespflege mit ihrer Flexibilität ist mittlerweile ein anerkanntes und qualifiziertes Betreuungsangebot, insbesondere für Kinder unter drei Jahren, weiß Tagesmutter Corina Hohmann, die seit 2006 in Neuhof-Dorfborn Tagespflegekinder betreut - darunter auch immer wieder Kinder aus Kalbach. „Für mache Eltern liegt Dorfborn auf dem Weg zur Arbeit, andere nehmen die Strecke von Kalbach nach Dorfborn in Kauf, weil sie die Flexibilität, die familiennahe Betreuung und die Möglichkeit schätzen, mit mir individuelle Absprachen zu treffen“, sagt Hohmann.
Derzeit betreut die Tagesmutter vier Kinder von montags bis freitags, von 7 bis 16 Uhr. Ihre Entscheidung, sich zur Tagesmutter zu qualifizieren, findet die gelernte Einzelhandelskauffrau bis heute gut. „Es macht Spaß. Jedes Kind ist einzigartig, und es ist einfach schön, die Kinder wachsen zu sehen.“ Auch Beatrix Müller hat ihre Entscheidung nicht bereut. Mit ihren „Zöglingen“ könne sie ganz viel sprechen, sagt sie. Und im Vergleich zu ihrer früheren Arbeit als Gärtnerin bekomme sie heute Antworten. Meistens jedenfalls. +++