Schlüssel für Bildung

Bis zur Einschulung sprachlich fit: KiSS macht’s möglich

14 Zertifikate und acht Qualitätssiegel: Seit 2011 wird im Landkreis Hersfeld-Rotenburg auf das Kindersprachscreening (KiSS) gebaut.
Fotos: Stefanie Harth

28.09.2017 / BAD HERSFELD - Sprache ist für Kinder der Schlüssel zum Entdecken der Welt. Sprache ist der Schlüssel für Persönlichkeitsentwicklung. Sprache ist der Türöffner für gesellschaftliche Teilhabe. Sprache ist der Garant für eine erfolgreiche Bildung. „Die Bedeutung von Sprache und Kommunikation darf nicht unterschätzt werden“, sagt Dr. Tobias Hermann, medizinischer Direktor des Klinikums Hersfeld-Rotenburg.



Laut Statistik leide etwa jedes fünfte Kind an Sprachentwicklungsstörungen. Das Gesundheitssystem tue gut daran, Prävention zu betreiben, unterstreicht der Herzchirurg. „Altersgemäße Sprachkenntnisse sind schon im Vorschulalter wichtig, damit die Kinder von Anfang an gleiche Bildungschancen haben“, betont Erste Kreisbeigeordnete Elke Künholz. Und hier kommt das Kindersprachscreening (KiSS) des Hessischen Kindervorsorgezentrums (HKVZ) ins Spiel, das 2008 von der Landesregierung eingeführt wurde und seit 2011 eine feste Institution im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist.

KiSS ist ein systematisches Verfahren, um vier- bis viereinhalbjährige Kinder im Hinblick auf einen sprachpädagogischen Förderbedarf beziehungsweise einen Sprachtherapiebedarf zu untersuchen. KiSS soll die sprachlichen Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten der Kinder möglichst ganzheitlich erfassen und dazu beitragen, Fehleinschätzungen zu vermeiden und unentdeckte Entwicklungsrückstände im Bereich Sprache aufzuspüren.

Aktuell wenden in Hersfeld-Rotenburg 32 Erzieherinnen aus 16 Kindertagesstätten und Kindergärten KiSS an. Um die Sprachfähigkeiten ihrer Schützlinge zu durchleuchten, müssen die Fachkräfte eine Fortbildung absolvieren, die die Sprachexpertinnen des Frühförderzentrums des Klinikums, Annika Groh-Gollmer und Viola Römhild, im Auftrag des hiesigen Gesundheitsamtes und des Landes abhalten. In die Riege der Kitas, die bereits mit einem KiSS-Qualitätssiegel an der Eingangstür aufwarten, dürfen sich fortan acht Einrichtungen aus Bad Hersfeld, Bebra, Rotenburg an der Fulda, Friedewald, Hauneck und Philippsthal einreihen.

„KiSS ist absolut notwendig, auch wenn es für Sie eine zusätzliche Belastung bedeutet“, bekräftigt Elke Künholz bei der Übergabe der Zertifikate an die 14 Erzieherinnen, die in diesem Jahr die Fortbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Ziel sei es, Kinder bestmöglich zu fördern und zu fordern. (Stefanie Harth) +++

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