Uraufführung letzten Sonntag
"Sion - Nikodemus und Joseph von Arimatäa" im Kulturkeller Fulda
Fotos: Tim Ulmer
26.09.2017 / FULDA -
Unruhe im Land - Wahlsonntag - welche Entscheidungen werden gefällt im Geheimen, in den Köpfen und den Herzen der Menschen? Wird das Geschrei, das Gebrüll alles übertönen oder wird die Vernunft und die Barmherzigkeit siegen? Das Theaterstück "Sion - Nikodemus und Joseph von Arimatäa" von Inga Storck-Schnabel zeigt auf, wie zwei Pharisäer - zwei hohe Persönlichkeiten des Hohen Rates in Jerusalem - vor über 2.000 Jahren in Würde und Weisheit nach einer Lösung suchten, die über allen Gesetzen stand. Nikodemus (ein Lehrer Israels), gespielt von Prälat Christof Steinert, stand in seiner Persönlichkeit und Klugheit beim Volk hoch im Ansehen. Er ist der Intellektuelle, der nicht so schnell aus der Bahn gerissen werden kann. Erst durch die Berührung, Verwundbarkeit und Zerbrechlichkeit wird er zum wahren Gottessucher. Sein kostbares Gewand hält seine Gesinnung, das heißt alles zu hinterfragen noch lange aufrecht, bis er das Gewand der Verfolgten am Ende anlegt. Die Regisseurin Inga Storck-Schnabel reduzierte die Gestik auf ein Minimum, wodurch die Innerlichkeit des Geschehens umso transparenter wurde.
Die Dialoge dieser beiden Pharisäer, sparsam in der Gestik, ist das Fundament des Stückes. Es wird eingerahmt durch phantasievolle, tänzerische, pantomimische Performances (Petra Kling, Monika Kling und Christine Happ). Diese Bewegungsfreude schenkt dem Stück eine spielerische Leichtigkeit, obwohl die gleiche Thematik angesprochen wird.
Mit großer Freude übernahm Rainer Sippel, Vorstand antonius - Netzwerk Mensch die Schirmherrschaft. Die Spenden aus der Aufführung dienen der Unterstützung der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte "Beit Noah" in Tabgha (Israel). Eine zweite Aufführung findet am Sonntag, 12. November 2017, um 15:00 Uhr im Kulturkeller Fulda statt. (pm) +++