Katholische Bischofskonferenz

Bischof Bätzing: "Wir dürfen den Dialog mit dem Islam nicht abreißen lassen"

Großer Medienandrang am Dienstagmittag im Auditorium Maximum der Theologischen Fakultät.
Fotos: Erich Gutberlet

27.09.2017 / FULDA - Im Rahmen der 150. Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe fand am Dienstagmittag im barocken Ambiente des Auditorium maximum der Theologischen Fakultät ein Pressetermin zum Thema „Chancen und Grenzen des Dialogs: Zur Diskussion zwischen Kirche und Islam“ statt. Geleitet wurde die Veranstaltung vom Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz.



"Der interreligiöse Dialog der katholischen Kirche mit dem Islam steht heute unter wachsendem Rechtfertigungsdruck", begann Bätzing. "Beweist nicht jeder neue Terroranschlag unter Berufung auf Allah, Mohammed oder den Koran – sei es in Kundus, Bagdad, Paris, Brüssel, London oder Berlin –, dass die katholische Kirche falsch gelegen haben könnte, als sie mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine grundlegende Wende in ihrem Verhältnis zum Islam vollzog? War die Kirche naiv, als sie die verbindenden Glaubensinhalte von Islam und Christentum herausstellte und sich zum Dialog bekannte?"

Die Kirche werde sich von solchen Fragen und dem dahinter stehenden Meinungsklima nicht von ihrem Weg abbringen lassen. "Gerade angesichts der heutigen Spannungen brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Dialog. Der beiden Religionen gemeinsame Glaube an Gott birgt nach Überzeugung der Kirche ein großes Friedenspotential, das im interreligiösen Dialog aktiviert werden muss", so der Limburger Bischof, der Papst Benedikt XVI. zitierte. Dieser hatte auf dem Katholikentag 2005 in Köln bei einem Treffen mit Muslimen gesagt: „Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen darf nicht auf eine Saisonentscheidung reduziert werden. Tatsächlich ist er eine vitale Notwendigkeit, von der zum großen Teil unsere Zukunft abhängt.“

Der Dialog mit den Muslimen sei nicht nur eine Aufgabe der Bischofskonferenz. Diese wolle vielmehr das Gespräch überall im Land anregen und inhaltlich orientieren. Als eine wesentliche Säule des Dialogs mit dem Islam verwies Bätzing auf die vor fast vier Jahrzehnten gegründete Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) in Frankfurt, einer in ganz Deutschland aktiven Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz. Deren Leiter Dr. Timo Güzelmasur stellte CIBEDO und deren Arbeitsweise genauer vor und verwies auf verschiedene Publikationen. Er begann seine Ausführungen mit der Bemerkung, dass sein türkischer Nachname - er selbst ist Katholik und lebt seit 1999 in Deutschland - übersetzt "hübscher Sieger" bedeutet, "was in meinem Falle, wie Sie sehen, voll und ganz zutrifft", und sorgte damit für den Lacher des Mittags. (mw / pm) +++

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