"Leseland Hessen" eröffnet
Poetry-Slammer Jan Philipp Zymny und die Absurdität - 200 Schüler begeistert
Fotos: Carina Jirsch
23.09.2017 / FULDA -
Es ist Freitagmittag und das Wochenende rückt mit jedem Atemzug näher. Jetzt kann in der Regel nichts und niemand die Schüler mehr in den Klassenzimmern halten. Niemand außer Jan Philipp Zymny. 200 Schüler ließen sich den Auftritt des 24-jährigen Autors, Kabarettisten, Stand-Up-Comedian und Poetry Slammer in der Aula der Rabanus-Maurus-Schule in Fulda nicht entgehen. Die "seltsamen" Gedanken und Geschichten von Zymny waren auch gleichzeitig der grandiose Auftakt der Reihe "Leseland Hessen".
"Spürt ihr auch diese Erwartungshaltung, die auf mir lastet?" Ja, die Erwartung an Zymny war groß. 200 Schüler des Dom-Gymnasiums, der Richard-Müller-Schule und der Ferdinand-Braun-Schule richteten den Blick auf den 24-jährigen Bochumer. Kurz vorher hat ihn Marcel Zirpins hoch angepriesen, denn auch die Lehrer warteten gespannt auf seinen Auftritt: "Das ist Literatur mit Eventcharakter und er einer der bedeutendsten Poetry Slammer, der Mann ohne Vokal im Namen." Nachdem Zymny mit lautem Applaus auf die Bühne gerufen wurde, stand er da. Zweimal gewann der 24-Jährige bereits die deutschen Poetry Slam Meisterschaften. Doch auf den ersten Blick wirkt er sehr unscheinbar.
In aller Ruhe strich Zymny sich seine Wuschelmähne aus dem Gesicht, richtete sein T-Shirt und stellte das Mikro ein: "Das sind alles Texte, die ich selbst geschrieben habe." Der Autor startete mit seiner Geschichte über eine Taxi-Fahrt und schaffte es binnen Sekunden, dass ihm alle Anwesenden Gehör schenkten. Die Stimmung in der Aula änderte sich schlagartig. Laut schimpfte Zymnys innere Stimme mit ihm und die Schüler lachten. Professionell stellte der 24-Jährige drei Persönlichkeiten auf der Bühne dar. Aber auch seine Lobeshymnen über einen Burgerladen und seine Geschichte, warum man das Haus besser nicht verlassen sollte, beanspruchten die Lachmuskeln des Publikums.
"Leseland Hessen"
Bereits zum 14. Mal veranstaltet die Stadt Fulda die Reihe "Leseland Hessen". Unter dem Motto "Autoren lesen aus ihren Werken" sind vom 22. bis 28. September zahlreiche namenhafte Schriftstelle hautnah zu erleben. "Unser Ziel ist es, dass sich möglichst viele Schüler mit der Sprache auseinandersetzen", sagt Jutta Sporer, Mitorganisatorin von Leseland: "Es bereitet mir viel Freude zu sehen, wie der Funke heute bei den Schülern übergesprungen ist." Im Rahmen der Veranstaltungsreihe finden neben Lesungen an teilnehmenden Schulen auch Abendveranstaltungen in der Kapelle des Vonderau-Museums statt. Mehr dazu unter www.kultur-fulda.de. (Julissa Bär) +++