Allgemeiner Trend in Osthessen
„Bequem und gewünscht“: Briefwahlen sind bei Bürgern immer beliebter
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19.09.2017 / REGION - „Wahlberechtigte, die in ein Wählerverzeichnis eingetragen sind, können ihr Wahlrecht ohne Vorliegen eines besonderen Grundes durch Briefwahl ausüben. Dies ist auch möglich, wenn sie sich vorübergehend im Ausland befinden. Dazu müssen sie bei der Gemeinde ihres Hauptwohnortes einen sogenannten Wahlschein beantragen. Einer Begründung hierzu bedarf es nicht mehr.“ So steht es auf der Homepage des Bundeswahlleiters unter dem Stichwort „Briefwahl“.
Die Briefwahl sollte ursprünglich Kranken, Behinderten oder anderweitig am Wahltag Verhinderten die Ausübung des Wahlrechts ermöglichen. Musste man dafür früher den Antrag für eine Briefwahl noch begründen, so ist diese Hürde seit 2008 abgeschafft, und immer mehr „Normalbürger“ nutzen diese Möglichkeit, wie eine Blitzumfrage von OSTHESSEN|NEWS bei Städten und Kommunen ergab. „Erstens propagiert dies das Bundeswahlamt, und zweitens ist das für viele Wähler einfach bequemer“, heißt es lapidar aus dem Rathaus von Petersberg bei Fulda, wo am Sonntag gleich dreimal gewählt wird: den Bürgermeister, den Landrat und die Bundesregierung.
Waren es bei den Bürgermeisterwahlen in Petersberg 2005 nur 574 per Briefwahl abgegebene Stimmen, so stieg die Zahl 2011 auf 779. Am Montagmorgen waren bereits etwa 2.400 postalische Sendungen eingegangen. Eine kontinuierliche Zunahme gab es auch bei den vergangenen Bundestagswahlen: 1.398 (im Jahr 2005), 1.532 (2009), 1.924 (2013) und bislang etwa 2.400 in 2017.
In Gelnhausen, wo am Sonntag ebenfalls eine Bürgermeisterwahl stattfindet, sieht die Entwicklung wie folgt aus: 1.043 Briefwahlen in 2006, 1.356 in 2012 und bislang – und das ist ein Riesensprung – 3.690 in diesem Jahr. Bei der Bundestagswahl stieg die Zahl der Briefwahlen in der Barbarossastadt von 2.362 (2009) und 3.149 (2013) auf zurzeit 3.724. Frank Walzer vom Pressereferat des Main-Kinzig-Kreises sagt: „Was der Main-Kinzig-Kreis schon jetzt feststellt ist, dass sich die Rathäuser mit mehr Unterlagen für Briefwähler eindecken. Denn der zunehmende Briefwahlanteil der vergangenen Wahlen wird sich voraussichtlich nahtlos so fortsetzen.“ (mw) +++