Bildung, Landwirtschaft, Wald

Offener Parteitag der CDU: Plädoyer für den ländlichen Raum

Über die Zukunft des ländlichen Raumes diskutierten von links Bauenpräsident Karsten Schmal, Waldbesitzerpräsident Michael Freiherr von der Tann, Bundestagsabgeordneter Michael Brand, Landrat Bernd Woide, Moderator Dr. Walter Arnold und Staatsminister Axel Wintermeyer.
Fotos: Dietmar Kelkel

17.09.2017 / FLIEDEN - Die Zukunft des ländlichen Raumes stand am Samstagnachmittag beim offenen Bezirksparteitag der CDU Osthessen in Flieden-Döngesmühle auf der Agenda. In einem Impulsreferat hob der hessische Staatsminister Axel Wintermeyer hervor, dass schon in zwölf Jahren jeder Sechste in Osthessen älter als 60 Jahre sein werde. „Wir können die demografische Entwicklung nicht stoppen, aber ihre Auswirkungen mildern, wenn Bund, Land und Kommunen gemeinsam daran arbeiten, die Potenziale des ländlichen Raumes zu stärken.“



Wintermeyer setzte sich für den Erhalt von Zwergschulen bis Schülerzahlen von 13 ein. Auch wenn dies nicht wirtschaftlich sei. Die Stärkung der Fachhochschule Fulda und des Tourismus, Modelle für die Übernahme von Landarztpraxen und schnelles Internet gehörten ebenso zum Aktionsprogramm der Landesregierung. „Dass wir die Natur vor der Haustür haben, ist ein Gewinn. Der ländliche Raum bleibt dann lebenswert, wenn sein Potenzial optimal ausgeschöpft wird und für Familien mit Kindern attraktiv bleibt.“

Dr. Walter Arnold, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag und CDU-Bezirksvorsitzender Osthessen, betonte, dass sich die Christdemokraten das Kernthema „ländlicher Raum“ auf die Fahne geschrieben hätten. „Es gilt, die Abwanderung junger Menschen zu verhindern, Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen, Land- und Forstwirtschaft zu stärken und unsere Region lebens- und liebenswert zu erhalten.“ Der ländliche Raum stehe für einzigartige Kulturlandschaften, blühende Dörfer und freundschaftliches Miteinander.

In einem Kurzreferat bemängelte Michael Freiherr von der Tann, Präsident des hessischen Waldbesitzerverbandes, die mangelnde Anerkennung der Arbeit der Forstwirtschaft. „Wir Waldeigentümer sind konservative Menschen. Wir pflegen und unterhalten. Sind aber von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abgekappt. Die Geschäfte machen nicht die Waldbesitzer, sondern die Sportartikelhersteller.“ Die Auflagen stiegen. Auf Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel werde verzichtet. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftssparten habe die Forstwirtschaft eine hohe Kapitalbindung und geringe Rendite. „Jeder will Holz haben, aber keiner will, dass dafür Bäume fallen.“

Bauernpräsident Karsten Schmal forderte, dass der Beitrag der Landwirtschaft im Umweltschutz besser honoriert werden müsse.Was den Breitband-Ausbau betreffe, appellierte Schmal an Staatsminister Wintermeyer, die Aussiedlerhöfe nicht zu vergessen.

Grußworte sprachen EU-Abgeordneter Thomas Mann und der Fliedener Bürgermeister Christian Henkel.
Auf dem Podium diskutierten anschließend Axel Wintermeyer, Michael Freiherr von der Tann, Karsten Schmal, Landrat Bernd Woide und Bundestagsabgeordneter Michael Brand über das Thema „Was kann Bund, Land und Kreis für die Förderung des ländlichen Raumes bieten?“

Woide: „Der ländliche Raum braucht Flexibilität im Bauplanungsrecht und Öffnungsklauseln im Denkmalschutz. Brand forderte, den Bund bei der Offensive ländlicher Raum mehr in die Pflicht zu nehmen. Schmal und Freiherr von der Tann bemängelten das Imageproblem von Land- und Forstwirtschaft. Souverän leitete Dr. Walter Arnold die Diskussion. (kel) +++

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