"Bild im Bild": Werkschau von Karin Kneffel

Auch für Erwachsene: Hochkarätige Kunstausstellung in der Kinder-Akademie

Die Künstlerin Karin Kneffel vor einem ihrer Bilder.
Fotos: Erich Gutberlet

16.09.2017 / FULDA - Die Werke von Gerhard Richter gelten auf dem Kunstmarkt als die teuersten eines noch lebenden Künstlers. Und offensichtlich gilt bei ihm die Binsenweisheit, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Zumindest wird Karin Kneffel, eine ehemalige Meisterschülerin Richters an der Kunstakademie in Düsseldorf, international mittlerweile ebenfalls hoch gehandelt. Einige ihrer großformatigen Ölgemälde sind seit Freitag in einer sehr sehenswerten Ausstellung in der Kinder-Akademie Fulda zu bewundern.

Hunderte Kunstinteressierte waren am Donnerstagabend zur Vernissage der traditionellen Herbstausstellung gekommen. Ein Ziel der Kinder-Akademie sei es, junge Menschen an die Kultur heranzuführen, sagte Geschäftsführerin Dr. Gabriele König in ihrer Begrüßung. So habe man in der Vergangenheit eine Werkschau des Fuldaer Künstlers Franz Erhard Walther sowie eine Baselitz-Ausstellung auf die Beine stellen können. In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, wo die Bilder von Karin Kneffel in den vergangenen Monaten zu sehen waren, habe man nun die Ausstellung mit dem Titel „Bild im Bild“ konzipiert.

Die in Düsseldorf lebende Künstlerin steckt noch im Stau, als der Pressetermin zwei Stunden vor Ausstellungseröffnung angesetzt ist, was es erlaubt, sich die acht faszinierenden Gemälde (Öl auf Leinwand) in Ruhe anzuschauen. Gezeigt werden Tulpengebinde sowie Innen- und Außenansichten von Gebäuden: Häuser des berühmten Architekten Mies van der Rohe, ein schmuckloser Siedlungsbau aus dem Ruhrpott sowie eine Szene aus Alfred Hitchcocks Film „Der zerrissene Vorhang“. Das Dargestellte schwankt dabei zwischen Realismus und Surrealismus und wird meist von einer zweiten Ebene überlagert, als würde man die Szenerie durch ein Lamellen-Rollo oder eine Glasscheibe betrachten, auf der Regentropfen perlen. „So halte ich mir den Betrachter vom Leib“, sagt Karin Kneffel - endlich in Fulda angekommen -, „das Gemälde soll ein Gegenüber sein und niemanden hineinziehen.“ Einen Monat brauche sie in etwa für ein Bild. Gemalt werde mit einem ganz dünnen Pinsel. Auf ihren Mentor angesprochen, sagt sie, dass sie von Gerhard Richter vor allem das kritische Nachdenken über Kunst gelernt habe.



Als Erwachsener kann man herrlich hochtrabend über die Bilder plaudern, für Kinder gibt’s einfach viel zu entdecken. „Bild im Bild“ heißt die Ausstellung, weil auf einigen Gemälden auch Werke anderer großer Künstler wie etwa von Marc Chagall abgebildet sind. Und weil die Kinder-Akademie ihre Schützlinge stets an die Hand nimmt, will sie in den kommenden Monaten in begleitenden Workshops den Kindern auch die Kunstgeschichte ein wenig näher bringen. Außerdem hat Museumspädagogin Martina Grohn schon allerlei Mal-Utensilien zurechtgelegt, damit die Jungen und Mädchen spielerisch ihre ganz eigenen Karin-Kneffel-Kunstwerke schaffen können. - Die Ausstellung läuft bis zum 28. Januar. Infos über Öffnungszeiten und Eintrittspreise gibt’s unter www.kaf.de. (Matthias Witzel) +++



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