Im Autohaus Deisenroth & Söhne

"Digital ist das neue Bio": 17. Hünfelder Unternehmer-Treffen zu neuen Trends

Thomas Müller von der Audi AG referierte zum Thema Digitalisierung.
Fotos: Marius Auth

15.09.2017 / HÜNFELD - Seit 40 Jahren ist das Unternehmer-Treffen in Hünfeld eine Institution, bei der aktuelle Wirtschafts-Trend in den Kontext der Region gesetzt werden. Beim 17. Unternehmer-Treffen im Autohaus Deisenroth & Söhne am Donnerstagabend konnte Thomas Müller, Leiter digitales Marketing der Audi AG, Mut machen: Digitalisierung und Regionalität gehen durchaus zusammen, wenn die Qualität stimmt.


Es gibt heute keinen Lebensbereich, der sich der Digitalisierung entziehen kann. "Digital ist das neue Bio", "Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert" gab dann auch Bürgermeister Stefan Schwenk (CDU) in seinem Grußwort im Autohaus zu bedenken. Auch die Erwartungen an die Kommunen seien enorm: Sie sollen bürgernah, kundenfreundlich und transparent sein, ohne dabei an Effizienz und Effektivität in ihrer Aufgabenerfüllung einzubüßen. Der Unternehmer würde ebenso an dieser Verantwortlichkeit gemessen. Stellvertretend nannte Schwenk die Gastgeber-Familie: "Die Familie Deisenroth hat durch umfangreiche Investitionen gerade in den zurückliegenden Monaten eine große Dynamik an den Tag gelegt. Sie ist auch ein Beispiel für das wirtschaftliche Rückgrat unserer Stadt, das sind die leistungsfähigen und innovationsfreudigen mittelständischen Unternehmen. Diese haben ganz maßgeblich zu der insgesamt günstigen wirtschaftlichen Entwicklung in unserer Stadt beigetragen. Nicht umsonst pendelt die Erwerbslosenquote hier im Hünfelder Land in den Sommermonaten um 2,2 bis 2,3 Prozent. Damit übertreffen wir die ohnehin schon sehr guten Zahlen des Bezirks Fulda noch einmal sehr deutlich. Insgesamt zeigt sich, dass die Wirtschaftsregion Fulda, insbesondere auch der Altkreis Hünfeld, sehr gut aufgestellt und überaus erfolgreich ist", so Schwenk.

"Solche Zahlen gilt es zu festigen, obwohl die Schlagzeilen in Sachen Wirtschaft hier in Hünfeld in den letzten Monaten eher durch negative Meldungen geprägt sind. Ich spreche hier ganz bewusst das Ringen um den Erhalt unseres Coty-Standorts an. Unternehmer und Unternehmen, die mit ihren Familien hier in der Region verwurzelt sind, treffen ihre Entscheidungen nach anderen Maßstäben. Auch sie müssen ihr Geld verdienen, schwarze Zahlen schreiben und strategisch denken. Sie tun dies aber auf andere Weise und haben mitunter auch andere Entscheidungskriterien. Ein mittelständischer Unternehmer trifft seine Entscheidungen nicht nach kurzfristigen Kriterien, um Aktionäre zufrieden zu stellen oder möglichst hohe Renditen kurzfristig realisieren zu können. Er denkt längerfristig und nicht selten sogar generationsübergreifend", so Schwenk. Auch Landrat Bernd Woide (CDU) machte in seinem Grußwort die angemessene Wirtschaftsweise für die positive Arbeitslosenquote und die hohe Lebensqualität verantwortlich, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck gab in Richtung Coty zu bedenken: "So geht man nicht mit Menschen, so geht man nicht mit einer Region um."

Referent Thomas Müller von der Audi AG gab am Abend einen Einblick ins strategische Denken des automobilen Großkonzerns: "Der stationäre Handel ist heute wichtiger denn je - gerade im Rahmen der Digitalisierungs-Strategie. Online-Händler Amazon geht jetzt unter die stationären Einzelhändler - mit den Daten aus dem Online-Geschäft, um vor Ort nur anzubieten, was wirklich gut läuft. Das Handelsnetz des VW-Konzerns ist beispielhaft in der Branche und ein Riesenkapital, das es zu nutzen gilt. Der digitale Showroom schafft eine Hybrid-Welt, die Vorteile von Offline und Online zusammenbringt. Der Autokauf vor Ort wird aber weiter relevant bleiben, weil der Kunde Beratung braucht. Die erste Suche von Kaufinteressenten findet heute allerdings im Netz statt. Hier müssen die Besucherströme gelenkt werden, um auf Aktionen hinzuweisen, um die stationären Vorteile am Ende ausspielen zu können", so Müller. (mau) +++



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