"Vorfahrt für das Fahrrad“
Begeisterung ungebrochen - "Kinzigtal total" feierte kleines Jubiläum
Gewimmel in der Barbarossastraße
Fotos (17): Dietmar Kelkel
11.09.2017 / KINZIGTAL -
Das größte Straßenfest der Bundesrepublik feierteam Sonntag Jubiläum. Bereits zum 25. Mal hieß es auf rund 80 Kilometern zwischen Sinntal und Maintal „Kinzigtal total – Vorfahrt für das Fahrrad“. Beim offiziellen Start in Sterbfritz hob Landrat Thorsten Stolz hervor, dass in das riesige Bürgerfest 15 Städte und Gemeinden eingebunden seien. „Waren es in den 90er Jahren 100 000 Menschen, die unterwegs waren, ist mit rund 50.000 bis 70 000 Radlern die Begeisterung weiterhin ungebrochen. Stolz bedankte sich bei den Männern der ersten Stunde, Altlandrat Karl Eyerkaufer und Klaus Schmidt vom Fachbereich Sport, die vor 25 Jahren die Idee zu Kinzigtal total entwickelt hätten. Eingebunden war der Tag in vielen Städten und Gemeinden in den Tag des offenen Denkmals.
„Als ich den Kreisgremien unsere Idee vorgetragen hatte, wollte man mich in die Klinik einweisen“, scherzte Eyerkaufer. Es habe fast ein ganzes Jahr gedauert, bis alle Behörden überzeugt waren, die Strecke von der Quelle der Kinzig von Sterbfritz bis zur Mündung in den Main autofrei zu halten. Der sportliche Altlandrat fährt bereits zum 25. Mal die 80 Kilometer. „Ein Mal rauf, 24 Mal runter“, so Eyerkaufer. Er war auch Ehrengast an dieser Jubiläumsveranstaltung, denn er hatte den Radlersonntag im Jahr 1993 politisch durchsetzt. Seitdem hat er keine Austragung verpasst und erhielt für diese besondere Leistung eine spezielle Auszeichnung. Rückblickend dankte er den damaligen „Machern von Kinzigtal total“, Klaus Schmidt und Jürgen May, die im Vorfeld mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen hatten. So war es für viele Behörden zuerst unvorstellbar, eine so lange Strecke für den Autoverkehr zu sperren. Entsprechend groß waren auch die Proteste im Nachgang.
Beim offiziellen Start am frühen Sonntagmorgen war viel Prominenz zugegen. Vizelandrätin Susanne Simmler fuhr die Strecke ebenso bis Gelnhausen wie CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber. Kreisbeigeordneter Matthias Zach radelte wie jedes Jahr bis nach Niederdorfelden. Alle legten auf dem Steinauer Kumpen und beim Altstadtfest in Wächtersbach einen Zwischenstopp ein.
Von weit her kamen viele Radfahrer, Inliner und Skater. Einige übernachteten dabei im Matratzenlager der Sterbfritzer Feuerwehr, wie Klaus Jäger aus Rüsselsheim. Der 61-jährige fuhr "Kinzigtal total" bereits zum 21. Mal und reiste wie immer einen Tag früher an. „Meist bin ich von Rüsselsheim nach Sterbfritz geradelt, diesmal habe ich den Zug genommen“, berichtete er.
Das Wetter meinte es gut mit der 25. Austragung des Radlersonntags M-net Kinzigtal total. Die vielen zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften sich ab mittags sogar noch über wärmende Sonnenstrahlen freuen. Entsprechend positiv fiel auch die Bilanz von Landrat Thorsten Stolz aus: „Es war wieder ein wunderbares Straßenfest, das die vielen Helferinnen und Helfer auf die Beine gestellt haben“. Besonders erfreut zeigte er sich, dass die Großveranstaltung abgesehen von wenigen leichten Blessuren ohne gravierende Zwischenfälle abgelaufen ist. Für Landrat Thorsten Stolz war die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder die beste Werbung für den Main-Kinzig-Kreis als Wohnort und Tourismusstandort. Insbesondere die große Zahl der Familien mit Kindern auf der autofreien Strecke sei für ihn ein Zeichen für die hohe Akzeptanz dieses unbeschwerten Freizeitvergnügens.
So erlebten es auch die Vereine und Organisationen an den vielen Anlaufstellen, wie am Main-Kinzig-Forum, bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wächtersbach oder bei Bauer Würfl in Gründau-Lieblos. Hier freute sich der örtliche Landfrauenverein über regen Zuspruch an der Kuchentheke. „Diese Mischung aus sportlicher Betätigung, geselligem Beisammensein, Spiel und Spaß für Kinder sowie Information und Werbung macht den besonderen Reiz der Veranstaltung aus“, fasste Landrat Thorsten Stolz seine Eindrücke nach rund 65 Kilometern zusammen. Dabei dankte er den vielen Einsatzkräften von Polizei, Deutschen Roten Kreuz, den Freiwilligen Feuerwehren, den kommunalen Ordnungsbehörden und Bauhöfen sowie den weiteren vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern.
Eine Besonderheit in diesem Jahr war die historische Fahrradausstellung des Deutschen Fahrradmuseums aus Bad Brückenau. Hier konnten die Besucher mit ungewöhnlichen Zweirädern ihre Runden drehen und die 200jährige Geschichte des erfolgreichsten Fortbewegungsmittels nachvollziehen. Außerdem organisierte die Verkehrsschule des Polizeipräsidiums Südosthessen einen Wettbewerb für Kinder und Jugendliche. Die schnellste Zeit und einen fehlerfreien Durchgang schaffte hier Oskar Best aus Gelnhausen-Hailer (Dietmar Kelkel / pm) +++
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