Von Säbelrasseln und Krisenprävention

Konfliktmanager Tom Koenigs (Grüne): „Man kann Frieden machen“

Spricht in Bad Hersfeld über Frieden, zivile Krisenprävention und Säbelrasseln: Grünen-Politiker Tom Koenigs.
Fotos: Stefanie Harth

08.09.2017 / BAD HERSFELD - 71 Jahre war Tom Koenigs (Grüne) alt, als ihn im Frühjahr 2015 der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zum Sonderbeauftragten berief, um den Friedensprozess in Kolumbien im Auftrag Deutschlands zu unterstützen und voranzubringen. „Man kann Frieden machen“, sagt der scheidende Bundestagsabgeordnete und menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, der sich in den Ruhestand verabschiedet.



Beim „Friedensgespräch“ des Grünen-Kreisverbandes im Bad Hersfelder Buchcafé macht der 74-Jährige deutlich, dass Säbelrasseln oder militärische Einsätze keine Optionen zur Lösung von Konflikten seien. Es müsse auf zivile Krisenprävention gesetzt werden. Koenigs weiß, wovon er spricht: Er war für die Vereinten Nationen im Kosovo, in Guatemala und in Afghanistan, verhandelte in Kolumbien mit der Regierung, mit Mitgliedern des Kongresses und mit der Guerillabewegung Farc.

„Wenn man Frieden haben will, muss man einen langen Atem haben“, berichtet er. Die internationale Gemeinschaft, auch Deutschland, stehe in der Pflicht. Ob Kosovo, Afghanistan, Nordkorea oder Ukraine: Man müsse versuchen, die Konflikte über Verhandlungen zu lösen. „Deutschland muss sich politisch stärker für die Prävention von Konflikten einsetzen und die entsprechenden Kapazitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausbauen“, untermauert Koenigs. Die Bundesregierung müsse mit Nachdruck darauf drängen, dass geltendes humanitäres Völkerrecht respektiert werde – bis hin zur strengeren Kontrolle der eigenen Rüstungsexporte.

Um dies bewerkstelligen zu können, sei Einigkeit, Geduld und Geld vonnöten. „Ich glaube an große Bündnisse und zivile Krisenprävention“, unterstreicht Koenigs. Ein Spielball, den Martina Selzer, Direktkandidatin der Grünen zur Bundestagswahl, gerne aufnimmt. „Frieden kann man nicht mit Waffen erkämpfen“, meint sie. Oberstes Ziel sei es, jede Eskalation von Gewalt zu vermeiden. (Stefanie Harth) +++

X