Sommerplausch mit Michael Roth
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will keinen schwarzen Kaffee
Fotos: Hans-Hubertus Braune
31.08.2017 / BAD HERSFELD -
"Bitte mehr Milch, ich will das Schwarze im Kaffee nicht sehen", beginnt Manuela Schwesig mit einem markigen Spruch. An einem Stehtisch plaudert die 43-jährige Powerfrau der Sozialdemokraten aus dem hohen Norden mit ihrem Parteifreund Michael Roth. Der heimische Bundestagsabgeordnete und Staatsminister für Europa aus dem Auswärtigen Amt schlüpfte gekonnt in die Rolle eines Journalisten. Und so erfuhren die Gäste bei Roths Kaffeeklatsch im Garten des Falkenheims in Bad Hersfeld einiges über die Frau, die eine imposante politische Karriere vorweisen kann.
Mit 29 ist die zweifache Mutter und frühere Steuerfahnderin in die SPD eingetreten, über das Stadtparlament in Schwerin und dem Landesministerium wechselte sie nach Berlin und wurde 2013 Bundesfamilienministerin. Zu ihren Förderern gehören der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Erwin Sellering. Wegen einer schweren Erkrankung von Sellering kehrte sie 2017 nach Schwerin zurück und ist nun dessen Nachfolgerin als Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern.
Vor der Wende wollte sie Erzieherin werden. Schon in der Kindheit hat sie sich ehrenamtlich engagiert, nach dem Abi wurde ihr empfohlen: "Du bist gut in Mathe, geh' doch zum Finanzamt." Gesagt, getan. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach Schwerin zog. Geboren ist Schwesig in der Nähe von Frankfurt/Oder. Bundesweit beachtet wurde ihre Entscheidung, sich 2010 gemeinsam mit Mann und Sohn taufen zu lassen und in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs einzutreten. "Kirche hatte früher in unserer Familie keine Rolle gespielt, weder positiv noch negativ", so die bis dahin konfessionslose Schwesig.