Holzbildhauer auf der Walz
Neue Skulptur des Reformators für den künftigen "Martin-Luther-Platz"
Foto: Marion Eckerts
29.08.2017 / BISCHOFSHEIM -
500 Jahre Reformation, das soll auch an Bischofsheim nicht spurlos vorübergehen. Künftig wird dort eine Holzskulptur von Martin Luther auf die enge Verbindung der Stadt mit dem Reformator und der evangelisch lutherischen Kirche verweisen. Die ursprüngliche Anregung kam von Bernhard Adrian, der den Antrag stellte, den Zentralparkplatz in „Martin-Luther-Platz“ umzubenennen. Doch dieser Gedanke stieß weder bei der Stadtverwaltung noch bei der evangelischen Kirchengemeinde auf große Gegenliebe. Zum einen hatte die Stadt Bischofsheim erst neue Flyer gedruckt mit dem Hinweis „Zentralparkplatz“ zum anderen hätte diese offizielle Bezeichnung einen Verwaltungsakt mit Umwidmung und den damit zusammen hängenden Formalitäten bedeutet, erklärte Bürgermeister Georg Seiffert. Da auch die Kirchengemeinde keinen Parkplatz nach Martin Luther bezeichnet haben wollte, wurde der Vorschlag verworfen. Nicht jedoch die Idee, einen Platz in Bischofsheim nach dem Reformator zu bezeichnen.Kirchenverwaltung und Bürgermeister machten sich Gedanken und so entstand die Idee, den Wasserspielplatz beziehungsweise den Platz am Wasserspielplatz zum Martin-Luther-Platz zu erklären. Damit dies auch optisch kenntlich gemacht wird, sollte es nicht nur ein Schild sein, sondern eben eine Skulptur, die den Reformator zeigt. Wie der Zufall manchmal so will, kam vor wenigen Wochen Johannes Brennsteiner nach Bischofsheim. Ein junger Holzbildhauer auf der Walz. Er sprach im Rathaus vor und Bürgermeister Georg Seiffert sagt zu ihm. „Wir hätten da einen Auftrag ...“ Der junge Holzbildhauer sagte sofort zu.
Er war nach Bischofsheim gekommen, um die Holzbildhauerschule kennen zu lernen. Er selbst hat sein Handwerk in Oberammergau erlernt. Schnell war der Kontakt zur Holzbildhauerschule in Bischofsheim hergestellt, und Unterstützung wurde dem Künstler zugesagt. Bürgermeister Seiffert freute sich sehr über die Aufgeschlossenheit der Schule und die Hilfsbereitschaft. Zwar hatte Brennsteiner einiges an Werkzeug dabei, doch konnte er auf Räumlichkeiten und Ausrüstung der Schule zurückgreifen. Den Eichenstamm für die Luther-Skulptur lieferte die Stadt.
Durch die enge Abstimmung mit der evangelischen Kirchengemeinde war auch für die Unterkunft des jungen Wanderburschen gesorgt. Im Gemeindehaus fand er eine Bleibe und sogleich Anschluss an die Kirchengemeinde. „Es fügte sich alles wunderbar ineinander“, freute sich Seiffert über die glücklichen Umstände. „Bischofsheim und die evangelische Kirche haben eine lange Geschichte miteinander und eine enge Verbundenheit. Das soll durch die Skulptur und den Martin-Luther-Platz deutlich zum Ausdruck gebracht werden.“