Nachgedacht... (235)

(Um-)Wege... Gedanken von Christina Lander


Foto: privat

27.08.2017 / REGION - Fulda bot uns in den vergangenen Tagen ja sehr viel Entertainment, zwischen Kanzlerin Merkel und Sarah Connor tümmelten sich Weinfestbesucher und politische Demos. Allerdings ist da noch etwas, das Fulda aktuell bietet: jede Menge Baustellen. Alle Wege, die mich zu Familie, Freunden und Job bringen, eröffnen mir eine Reihe neuer Umleitungen. Für viele Strecken habe ich in der vergangenen Woche das dreifache an Zeit gebraucht, die geraubten Minuten abzählend saß ich im Auto und fragte mich, was ist, wenn ich das Ziel zu spät erreiche oder gar nie in der verfügbaren Zeit ankomme?



Die Vorstellung, sich unsinnig auf (Lebens-)Wegen aufzuhalten, macht Menschen - besonders im metaphorischen Verständnis - Angst: Wir wollen nicht unsere Zeit verschwenden, wir wollen nicht dauernd wieder abbiegen und erneut an einer roten Ampel stehen. Dass es aber eben nicht immer nur geradeaus geht, dass es öfter als geplant zu einem Irrweg kommt, müssen wir auf mehr oder weniger harte Weise irgendwann einmal im Leben lernen.

Jetzt könnte ich ja sagen: Der Weg ist das Ziel. Nur leider wurde mir dieses Zitat schon zu oft als Wandtattoo, auf Kaffeebechern, Anhängern und Bildschirmen präsentiert. Eine neue Idee muss her, wie man mit dem vermeintlich falschen Weg umgeht. Warum nicht einfach die Metapher des Weges überhaupt einmal neu denken. Gibt es überhaupt schlechte Wege, gibt es nicht vielmehr eine Kette an Erfahrungen, die uns doch vielleicht am Ende „nach Rom“, zum Ziel, führen? Denn bekanntlich führen ja viele Wege dorthin. (Christina Lander) +++

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