Fehlende Verordnung durch das Land Hessen
Taube Förderverein - Hilfe im Alltag - eine Frage des Geldes?
Foto: Gudrun Schmidl
10.08.2017 / BAD HERSFELD - Inzwischen dreizehn Jahre lang unterstützt der „Taube Förderverein Diakonie Station Hersfeld e.V.“ als eigenständige Vereinsorganisation in Kooperation mit der Gemeinde.Diakonie Station Bad Hersfeld ältere und hilfsbedürftige Mitbürger im Einzugsgebiet Ludwigsau, Neuenstein, Hauneck und Bad Hersfeld. Vor zwei Jahren wurde das Einzugsgebiet auf den ganzen Altkreis Hersfeld ausgeweitet. „Der Bedarf ist nach wie vor groß, inzwischen auch im ländlichen Bereich“, betont Marion Scherer als ehrenamtliche Vorsitzende des Fördervereins. Sie weiß, dass neben den in Anspruch genommenen Pflegedienstleistungen viele Senioren durch zunehmende Einschränkungen im Alter oder durch Krankheit auch bei der Bewältigung des Alltags immer mehr auf Hilfe und Unterstützung von außen angewiesen sind. Hier greift das Hilfsangebot des Fördervereins Taube.
Derzeit sind über 30 Helferinnen und Helfer beim Verein tätig, getreu dem Motto „Wir lassen sie nicht allein“. Je nach Bedarf wird die Reinigung der Wohnung, der Aufwasch oder die Bügelwäsche übernommen. Sie putzen die Fenster, überziehen die Betten, verrichten bei Bedarf leichte handwerkliche Tätigkeiten und Gartenarbeit, kaufen für die Senioren ein, mähen auch mal den Rasen oder pflegen Gräber der Angehörigen. „Mit ehrenamtlichen Engagement den stetig steigenden Bedarf verlässlich und regelmäßig abzudecken ist illusorisch.“, stellt Stefan Gunkel, Geschäftsführer der Gemeinde.Diakonie Station Bad Hersfeld, klar. „Gerade durch die oftmals nicht mehr in dem Maße vorhandenen Familienstrukturen wie noch in den neunziger Jahren, werden kontinuierliche Entlastungsangebote im Rahmen der Daseinsfürsorge immer wichtiger.“
Der Taube Förderverein ringt seit nunmehr über zwei Jahren um Anerkennung als Entlastungsdienst nach dem Sozialgesetzbuch XI § 45. „In unserer täglichen Arbeit erbringen wir die Leistungen wie sie im Katalog der hauswirtschaftlichen Hilfen aufgeführt werden“ erläutert Marion Scherer. „Aufgrund der fehlenden Verordnung durch das Land Hessen ist eine Anerkennung aktuell jedoch noch immer nicht möglich, mit der Folge, dass derzeit nicht über die Pflegeversicherung abgerechnet werden kann.“ fährt Stefan Gunkel fort. Besserung sei jedoch in Sicht.
Die Taube als gemeinnütziger Verein arbeitet nicht profitorientiert. Pro Stunde hauswirtschaftliche Versorgung wird mit 15,80 Euro berechnet, wodurch die fortlaufenden Kosten gedeckt werden. Ein weiteres Angebot des Vereins ist der warme Mahlzeitendienst „Essen auf Rädern“. Überdies finanziert sich der Taube Förderverein über Mitgliedsbeiträge und Spenden, die auch aus eigens veranstalteten Benefizkonzerten resultieren. Die Leitung und Verwaltung wird ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit erbracht.
Informationen über den Förderverein sind unter www.foerderverein-diakoniestration-hersfeld.de abrufbar. (pm/gs) +++