Behandlung von Herzklappenerkrankungen
Klinikum erhält Zertifizierung in der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation
Foto: Klinikum Fulda
04.08.2017 / FULDA -
Die Transkatheter-Aortenklappen Implantation (TAVI) hat die Therapiemöglichkeiten bei Aortenklappenstenose erheblich verbessert. Das Verfahren kommt vor allem älteren Patienten zugute, für die eine Operation am offenen Herzen zu risikoreich ist. Die Behandlung ist eine fachübergreifende Aufgabe des „Herzklappen-Teams“ des Klinikums Fulda und wird gemeinsam von Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten und Radiologen durchgeführt. Aufgrund der Komplexität dieser relativ jungen Behandlungsmethode hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) Qualitätsstandards zur Durchführung dieses Verfahrens festgelegt. Das Herz-Thorax-Zentrum am Klinikum Fulda stellte sich diesem Prüfungsprozess kürzlich mit großem Erfolg.
Erkrankungen der Herzklappen betreffen vor allem ältere Menschen. Häufigste Erkrankung ist die so genannte Aortenstenose, bei der die Aortenklappe der linken Herzkammer verengt oder verkalkt ist. Der Blutstrom vom Herzen in den Körper wird reduziert, mit schwerwiegenden Folgen für den gesamten Organismus, der nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, Atemnot tritt schon bei geringen Belastungen auf, wenige Treppenstufen werden zur Herausforderung. Bisher musste eine solche Stenose durch eine Operation am offenen Herzen korrigiert werden. Mit der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) ist das nicht mehr erforderlich: Der Eingriff ähnelt einer Herzkatether-Untersuchung.
„TAVI ist ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung der Aortenstenose, der durch die enge Zusammenarbeit von Kardiologie und Herzchirurgie möglich wurde“, erläutert Prof. Dr. Volker Schächinger, Direktor der Kardiologie. „Im Herz-Thorax-Zentrum Fulda haben wir hierfür optimale Bedingungen“, ergänzt Priv.-Doz. Dr. Hilmar Dörge, Direktor der Herzchirurgie. Neben der räumlichen Zusammenlegung der beiden Kliniken mit kurzen Wegen in gemeinsamen Entscheidungsfindungen bietet der 2016 in Betrieb gegangene hochmoderne Hybrid-OP (ein Herzkatheteterlabor in dem auch operiert werden kann) optimale Bedingungen für die Eingriffe.
Bei der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation wird eine in einem dünnen Metallgerüst (Stent) zusammengefaltete neue Klappe über einen Katheter von der Leiste ausgehend in den Körper eingeführt. Die alte, verkalkte Herzklappe wird so ersetzt. Das als „TAVI“ bezeichnete Verfahren ist ein minimal-invasiver und schonender Eingriff bei schlagendem Herzen. Vor allem ältere Patienten, für die eine Operation am offenen Herzen zu risikoreich ist, profitieren davon.