„Eine Investition in die Zukunft“
Behindertenhilfe: Grundsteinlegung des Neubaus der Tagesförderstätte
Fotos: Traudi Schlitt
04.08.2017 / HERBSTEIN -
„Endlich ist es soweit!“ – Katja Diehl, Vorstandsvorsitzende der der Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e. V. (bhvb) konnte ihre Begeisterung anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau der Tagesförderstätte der bhvb auf dem Gelände der Werkstatt in Herbstein nicht verhehlen. Das musste sie auch nicht, denn mit ihr teilten zahlreiche Gäste, Projektbegleiter, Beschäftigte und Mitarbeitende die Freude über den Baubeginn dieser, wie sie sagte, „längst überfälligen Maßnahme“.
Einst konzipiert für zwölf Menschen, werden in der Tagesförderstätte heute dreißig Menschen mit verschiedensten Behinderungen und Einschränkungen betreut, führte Diehl aus und beschrieb eine Situation, die sowohl für die betreuenden Beschäftigten der bhvb als auch für die Menschen selbst kaum zufriedenstellend war. Zum einen sei es unter diesen Voraussetzungen nicht möglich gewesen, jeden einzelnen Menschen so zu betreuen, wie es nötig sei, zum anderen hätten einzelne Menschen mit Behinderung und psychischen Auffälligkeiten diese mitunter noch verstärkt. „Wir verbessern mit diesem Neubau die Lebens- und Fördersituation unserer Menschen und Beschäftigten ganz erheblich“, betonte Diehl, die ganz besonders dem Betreuungspersonal für seinen herausragenden Einsatz unter nicht optimalen Bedingungen dankte.
Daher sei es auch von großer Bedeutung, dass die Tagesförderstätte in direkter Nähe zur Werkstatt und der Kantine der Werkstatt angegliedert sei. „Wir freuen uns sehr, dass dies nun alles auf unserem Gelände möglich wird“, so Diehl, die auch die Finanzierung des Zwei-Millionen-Projekts ganz offen ansprach: Gut ein Drittel trägt mit 705.000 Euro das Hessische Sozialministerium. Einen weiteren großen Beitrag leistet die Aktion Mensch mit 110.000 Euro. 20 Prozent der Bausumme konnte die bhvb aus Eigenmitteln schultern, der Rest kommt als Darlehen hinzu, das wiederum vom Träger der bhvb, dem Landeswohlfahrtsverband (LWV), zur Verfügung gestellt wird.
Als Vertreter des Landkreises war Erster Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak erschienen. Er unterstrich die Bedeutung der bhvb für den Standort Herbstein und die Region. „Die bhvb ist ein verlässlicher, starker, gut vernetzter Partner in der Region“, so Dr. Mischak, „nicht nur im Blick auf die Betreuung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, sondern auch in vielen anderen Gebieten wie der Eingliederungshilfe, der Frühförderung, der Jugendhilfe und der Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen.“ Den Neubau der Tagesförderstätte bezeichnete der Wirtschaftsdezernent als eine „Investition in die Zukunft“, die auch inklusiven Charakter habe. „Inklusion“, so Dr. Mischak, „schaffen weder Politik noch Träger alleine, sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die gemeinsam gedacht werden muss.“
Zur Grundsteinlegung schließlich versammelte sich eine ganz Gruppe an dem Ort des Geschehens: Katja Diehl, Dr. Jens Mischak, Bernhard Ziegler, Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Ulrich Lipphardt, Vorstandsmitglied Frank Haberzettl, Thomas Otte vom Architekturbüro BBO und Peter Schwan, Ertster Stadtrat der Stadt Herbstein, befüllten den Metallzylinder mit einer Ausgabe der lokalen und einer überregionalen Tageszeitung, mit einer Ausgabe der hausinternen bhvb-Zeitung „transparent“, den Bauplänen sowie einem Set Euromünzen. Vor Ort wurde das Behältnis fachmännisch zugelötet und symbolisch in das Mauerwerk gelegt. Nun hoffen alle Beteiligten, dass noch vor dem Vogelsberger Wintereinbruch der Rohbau steht und die neue Tagesförderstätte im kommenden Sommer eingeweiht werden kann. +++