OsthessenNews

"Italienische Nacht" als Opernphantasie

Christian Schuller verwandelt ein wirres Konstrukt in ein fließendes Ganzes

Die "Italienische Nacht" wird am 1. und 2. August um jeweils 20 Uhr in der Bad Hersfelder Stiftsruine dargeboten. Die "Italienische Nacht" wird am 1. und 2. August um jeweils 20 Uhr in der Bad Hersfelder Stiftsruine dargeboten.
Fotos (2): Stefanie Harth

27.07.2017 / BAD HERSFELD - Mit einem Fächer, der auf- und wieder zuklappt, vergleicht Christian Schuller die „Italienische Nacht“, die er eigens für die Bad Hersfelder Festspiele inszeniert. „Die Aufführung ist eine kleine Petitesse mit großer Musik“, gibt er sich mehr als bescheiden. Vielmehr schmiedet der freiberufliche Regisseur ein Konglomerat aus italienischen Opernstücken, die stilistisch miteinander harmonieren. Szenen aus grandiosen Werken, wie Verdis „Otello“, Bellinis „Norma“ oder Puccinis „Tosca“, verwebt er zu einer völlig neuen Handlung und spielt mit den Figuren, die er als Namenlose auf der Bühne agieren lässt.



Aus einem augenscheinlich wirren Konstrukt erwächst ein fließendes Ganzes. „Die ‚Italienische Nacht‘ erinnert an Stehgreif-Theater; es geht spitz auf Messer“, meint Christian Schuller. „Wie in einer guten Revue vereinen sich Musik- und Wortbeiträge zu einer Gesamtdarbietung.“ Um das Gebilde zusammenzuhalten, sei eine Strippenzieherin unentbehrlich. Schauspielerin Corinna Pohlmann („Martin Luther – Der Anschlag“; „Hexenjagd“) gibt dem Publikum als Fremdenführerin Hilfestellung, identifiziert sich als Beteiligte mit den Protagonisten und hält als Insiderin alle Fäden zusammen. „Sie stellt die Gewissensfrage – und sagt ‚Stopp‘“, erläutert der Opernregisseur.

Wie Christian Schuller berichtet, meistern drei hervorragende, gestandene Solisten „das Schwierigste vom Schwierigsten“. Nadja Stefanoff (Sopran), Zurab Zurabishvili (Tenor) und Marco Vratogna (Bariton) singen von Liebe, Verrat, Leidenschaft, Flucht und der Macht des Schicksals. Auf ein Wiedersehen mit den Virtuosi Brunenses dürfen sich die Konzertgäste freuen: Tief eintauchen werden die tschechischen Musiker in die Welt der sommerlichen Opernphantasie.

Was wäre Oper ohne große Chorszenen? Die liefert der Hessische Konzert- und Festspielchor mit seinen rund 65 Sängern aus Frankfurt, Marburg und Bad Hersfeld. „Das Programm haben übrigens der Chor und dessen musikalischer Leiter, Ulrich Manfred Metzger, zusammengestellt“, betont Christian Schuller. „Daraus habe ich eine Rahmenhandlung gebastelt, die alle einstudierten Titel berücksichtigt. Zugegeben: eine etwas verwegene Idee.“ Seine Intuition: „Als Zuschauer möchte ich unterhalten und weitergebildet werden.“ Herausgekommen sei „ein kurzweiliger, aber auch anspruchsvoller Irrgarten“.

„Ich liebe die Oper“, sagt der Regisseur. „Sie birgt immer wieder Herausforderungen.“ Entgegen aller italienischen Opern – „das ist immer ganz großes Drama“ – ende seine Geschichte mit einem Happy End. Neugierig geworden? Für die „Italienische Nacht“, die am 1. und 2. August jeweils um 20 Uhr in der Bad Hersfelder Stiftsruine dargeboten wird, gibt es noch Karten. Mehr Infos: http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/. (Stefanie Harth) +++