Perspektiven für Menschen mit Handicaps
Besuchergruppe aus Südkorea informierte sich im Behinderten-Werk
Fotos: Dorothee Müller
25.07.2017 / GELNHAUSEN -
Es war ein intensiver und informativer Tag für eine neunköpfige Besuchergruppe aus Südkorea, die sich über das Netzwerk Inklusion Hanau an das BWMK gewandt hatten. Die acht Frauen und ein Mann arbeiten in Südkorea ebenfalls mit Menschen mit Beeinträchtigungen und schauten sich im Rahmen einer Bildungsreise an, welche Angebote das BWMK für Menschen mit Unterstützungsbedarf macht. Begleitet wurde die Gruppe von Yong Jin Kim, einer Koreanerin, die in Dortmund Rehabilitationswissenschaften studiert und für ihre Landsleute dolmetschte. Empfangen und begrüßt wurden die Besucher im Brockenhaus Hanau durch den Vorstandsvorsitzenden des BWMK, Martin Berg, und Dorothee Müller, die für die Unternehmenskommunikation zuständig ist.
Zunächst wurde über die Wirkungsfelder des Sozialunternehmens informiert, das Menschen mit Unterstützungsbedarf Angebote in den Bereichen Bildung, Beratung, Qualifizierung, Wohnen und Arbeit macht. Der Dialog mit den Menschen und der wertschätzende Umgang mit ihnen sei entscheidend für die Arbeit des BWMK, betonte Berg. „Wenn Sie zurück in ihr Land reisen und den Eindruck mitnehmen, dass wir den Menschen mit Respekt begegnen, dann bin ich sehr froh“, sagte Berg. Die Besucher erfuhren, dass es ein wesentliches Ziel des BWMK ist, Menschen so zu unterstützen, dass sie möglichst selbstständig und selbstbestimmt am Leben in der Gesellschaft partizipieren können.
Bei einem Rundgang durch das Brockenhaus berichteten die Beschäftigten über ihre Tätigkeiten im Café, im Werkladen und im Kunstatelier. Neu ist ein Fahrradverleih, in dem ebenfalls Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten. Online unter www.fahrradverleih-hanau.de können Interessierte Elektrofahrräder ausleihen und damit die Stadt erkunden. Die nächste Station der Bildungstour war das Schwanennest Hanau, wo Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen tage- oder wochenweise aufgenommen werden, wenn die Angehörigen Unterstützung bei der Betreuung brauchen. Im Apartmenthaus des BWMK in der Feuerbachstraße staunten die Besucher über das Konzept des Betreuten Wohnens. Die Menschen leben in einer eigenen Wohnung und bekommen vom Team des BWMK dort Unterstützung, wo diese benötigt wird. „Das können Konfliktsituationen sein, Hilfen im Schriftverkehr oder Begleitung bei Arztbesuchen“, berichtete Yvonne Porzig vom Assistenzteam.
Einen Ausschnitt aus den vielfältigen Arbeitsfeldern, die das Sozialunternehmen in seinen Werkstätten und Integrationsbetrieben bietet, lernten die Besucher in den Steinheimer Werkstätten kennen. Dort sind Menschen mit Beeinträchtigungen in der Metallverarbeitung sowie in der Industriemontage beschäftigt. Besonders beeindruckend fanden die Südkoreaner das Angebot der Tagesförderstätte, wo Menschen mit schweren Beeinträchtigungen Möglichkeiten der Tagesgestaltung wahrnehmen können. Die Tagesförderstätte ist auch räumlich so gestaltet, dass die Übergänge zwischen Entspannungs-, Kreativ- und Arbeitsbereichen fließend sind. „So unterstützen wir jeden Einzelnen dabei, eine sinnvolle Beschäftigung zu finden und sich selbst als wirkungsvoll und anerkannt zu erleben“, erläuterte Betriebsleiter Jürgen Spielmann.