"Abschied nehmen"

Auswilderung von Statler und Waldorf - Zwei Waldkäuze auf dem Weg in die Freiheit

Statler und Waldorf
Foto: Markus Pusch

25.07.2017 / ALSFELD - Vor zwei Monaten kamen zwei sehr junge Waldkauz-Küken nach Alsfeld zu Familie Pusch. Die zwei Küken wurden im Raum Gießen und beim Forstamt Herbstein gefunden und dann in die Greifvogelwarte Feldatal nach Ermenrod gebracht. Da die Station derzeit mehr als überfüllt ist, nahm Markus Pusch die beiden mit zu sich nach Hause, um ihnen durch eine zeitaufwendige Aufzucht eine Überlebenschance zu geben. Die beiden Waldkäuze sind nun groß genug, deswegen hieß es heute "Abschied nehmen". Beide wurden im Schwalmtalerwald ausgewildert. "Es ist traurig, aber ich hoffe, sie kommen immer wieder zu diesem Ort zurück", so Markus Pusch.



Der Berufsfalkner Michael Simon betreute die Waldkäuze zunächst in Ermenrod. Dort fütterte er beide Tag und Nacht alle zwei Stunden, sodass sie schließlich nach Alsfeld gebracht werden konnten. Markus Pusch ist hauptberuflich Softwareentwickler, vor vier Jahren entdeckte er die Leidenschaft für Vögel. Der Jäger und angehende Falkner baute eine Großvoliere, worin die beiden Waldkäuze ihre ersten Flugversuche unternahmen. "Statler und Waldorf haben sich prächtig entwickelt. Wir sind uns sehr sicher, dass beide in der freien Wildbahn überleben werden", so Pusch. Die Namen der beiden kommen übrigens durch die Muppet Show zustande.

Während der Zeit in Alsfeld wurden die Waldkäuze an einen Vogelkasten gewöhnt. Dort wurde das Futter täglich hineingelegt. "Dieser Kasten wird das Erste sein, was mit in das neue Leben kommen wird." Heute Nacht wird der Kasten noch zu bleiben, doch morgen schon können die Waldkäuze ihr neues Zuhause entdecken. Pusch wird in den nächsten Wochen täglich in den Wald fahren, um die Waldkäuze zu füttern. Nach dieser Zeit werden die Beiden auf sich alleine gestellt sein. "50 Prozent der ausgewilderten Vögel überleben in der freien Natur." 

Diese ehrenamtliche Arbeit nimmt nicht nur viel Zeit in Anspruch, die Pflegemaßnahmen sowie die Rettung sind zudem eine finanzielle Belastung für die Helfer. Aus diesem Grund freut sich die Greifvogelwarte in Ermenrod über Spenden. "Derzeit befinden sich 55 Tiere in Ermenrod, welche für die Aufzucht vermittelt werden müssen. Für die Aufzucht muss man mit knapp 50 Eurp pro Tier rechnen." Hinzu kommen die Arztrechnungen, da viele Vögel verletzt aufgefunden werden. Der Waldkauz gehört zu den besonders streng geschützten Vogelarten in Deutschland und ist in diesem Jahr vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres gewählt worden. (Nina Bastian) +++

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