Gebürtiger Neuhofer erreicht Etappenziel
Sebastian Sauer (31) ist jetzt Kommandant der Minenjagdboot-Besatzung ALPHA
Fotos: Julissa Bär
26.07.2017 / KIEL/NEUHOF -
Ein lautes Signal der Schiffshörner hallte am Freitag durch den Marinestützpunkt Kiel: Kapitänleutnant Sebastian Sauer übernahm im Rahmen einer traditionellen Zeremonie auf dem Minenjagdboot "Grömitz" das Kommando über die Besatzung ALPHA. "Das ist für mich eine sehr große Ehre", sagt der 31-Jährige, der seine Wurzeln in Neuhof (südlicher Landkreis Fulda) hat. Nicht nur die Kommandoübernahme war für den Soldaten etwas ganz Besonderes, auch die Besatzung ALPHA, denn bei ihr handelt es sich um die ehemalige Besatzung des Minenjagdbootes "Fulda", die bis heute eine Patenschaft zur osthessischen Barockstadt pflegt. OSTHESSEN|NEWS war bei der Kommandoübergabe mit dabei.
Schon nach seinem Abitur interessierte sich Sauer für eine Ausbildung bei der Bundeswehr. „Ich habe mich damals bei einem Wehrdienstberater in Fulda informiert. Er hat mir alle Chancen aufgezeigt. So kam ich auf die Idee, Offizier bei der Marine zu werden.“ In Köln wurde Sauer bei der Offiziersprüfung unter die Lupe genommen. „Meine Affinität zum Wasser habe ich durch meine Familie bekommen“, erklärt der frischgebackene Kommandant. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder hat der 31-Jährige viele Urlaube an der Ost- und Nordsee genossen, die ihn bis heute prägen. Aus genau diesem Grund hat sich Sauer für die Marine entschieden - eine Entscheidung, die er nie bereut hat.
Im August 2005 hat der gebürtige Neuhofer mit seiner Offiziersausbildung bei der Marine begonnen. Unter anderem schloss er die Navigationsausbildung sowie die infanteristische Basisausbildung ab. „Das muss jeder Offizieranwärter durchlaufen. „Während dieser Zeit war ich auch sechs Wochen auf der Gorch Fock.“ Schon ein Jahr später erfüllte sich sein Wunsch nach einem Studium. An der Bundeswehruniversität in München bekam er die Möglichkeit in Trimestern BWL zu studieren.
Über fünf Jahre lang übernahm Sauer die Aufgaben eines Wachoffiziers an Bord und damit verbunden mehrere Ausbildungsabschnitte auf See. In diesen wurde er auf seine Einsätze vorbereitet. Bei seinem letzten Einsatz, im Ständigen Minenabwehrverband der NATO (Standing NATO Mine Countermeasures Group 2 – SNMCMG 2) 2015/2016 im Mittelmeer, kam es dann zu einem seiner bis heute prägendsten Einsätze: „Wir bekamen den Auftrag uns als erstes Minenjagdboot an der Operation EUNAVFOR MED Sophia (European Union Naval Force Mediterranean - Operation Sophia) zu beteiligen“, so Sauer: „Das war mit eine der größten Herausforderungen. Der Hauptauftrag war es, gegen die Schleuserkriminalität vorzugehen und wenn notwendig die Aufgabe im Rahmen der Seenotrettung wahrzunehmen.“ Das Nachfolgerboot, das Minenjagdboot "Datteln" hatte sogar später 273 Flüchtlinge aufgenommen und vor dem Ertrinken gerettet. (Mehr zur Operation /Erfahrungsbericht)
Nach vielen Lehrgängen, unter anderem in Singapur, kann sich der 31-jährige Familienvater nun endlich über seinen Erfolg freuen: „Ich habe mein erstes Etappenziel, welches ich sechs Jahre lang verfolgt habe, erreicht. Es ist der Traum eines jeden Wachoffiziers, irgendwann einmal den Kommandantenstern zu tragen und die Gesamtverantwortung zu übernehmen“, sagt der ehemalige Neuhofer. Der 31-Jährige ist nach wie vor überglücklich, seinen Wunsch eine Karriere bei der Marine zu starten, verfolgt zu haben: „Abwechslungsreichtum, Kameradschaft und Verantwortung für die Menschen an Bord und das Schiff: Das macht für mich diesen Beruf aus.“ Und wer weiß, wohin ihn sein Weg auf See noch bringen wird. (Julissa Bär) +++