Unterschätzter Beruf

Zukünftige Gesellen im Steinmetzbetrieb Fred Abel geprüft


Fotos: Miriam Rommel

23.07.2017 / EICHENZELL - Ein Steinmetz macht doch sowieso nur Grabsteine. Dieses Vorurteil bekommen Arno Kempf, Obermeister der Steinmetz- und Bildhauerinnung Fulda und Christoph Abel, Inhaber des Steinmetz-und Steinbildhauereibetriebes Fred Abel (Eichenzell), häufig zu hören. Das Handwerk, welches als ältestes überhaupt gilt, bietet nicht nur handwerklich geschickten, sondern auch vielen kreativen Köpfen zahlreiche Aufgabenbereiche.



„Natürlich gehören die Grabsteine zwar dazu erklärte Kempf im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, „genauso fertigen wir aber beispielsweise auch Fassadenteile, Skulpturen oder Waschtische aus Naturstein an.“ Dass der Beruf „Steinmetz“ durchaus interessant ist, bewiesen am Samstag auch die vier Lehrlinge, die im Eichenzeller Betrieb Abel ihre Zwischen- beziehungsweise Abschlussprüfung ablegten. Sechs Stunden Zeit hatten die Zwischenprüflinge, um eine vom Prüfungsausschuss gestellte Aufgabe zu meistern. Zwar zwei Stunden mehr Zeit, dafür aber auch schwierigere Aufgaben, warteten auf die beiden Abschlussprüflinge. „Bisher sieht aber alles sehr gut aus“, erklärte Abel.

Die Steinmetzausbildung der Lehrlinge findet sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz, Österreich und Luxemburg im dualen System statt. Das heißt, dass die Fertigkeiten im Betrieb und in der überbetrieblichen Ausbildung vermittelt werden, die Theorie in der Berufsschule. Bemerkenswert für diesen sogenannten Männerberuf ist, dass rund 12 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland mittlerweile weiblich sind. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird mit dem Anfertigen eines Gesellenstückes sowie einer theoretischen und praktischen Prüfung abgeschlossen. Im Beruf wird zwischen den beiden Fachrichtungen Steinmetz und Steinbildhauer unterschieden.

In den beiden ersten Ausbildungsjahren haben Steinmetz und Steinbildhauer die gleichen Ausbildungsinhalte. Erst im dritten Ausbildungsjahr erfolgt eine Spezialisierung. Unmittelbar nach bestandener Ausbildung kann ein Geselle sich im Handwerk weiterbilden und Ausbildungsstätten besuchen, die mit einer Meisterprüfung vor einer Prüfungskommission der Handwerkskammer abschließen. Mit einem Meistertitel ist dann sogar ein Zugang zu einem Hochschulstudium in einigen Bundesländern möglich. (mr) +++

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