Für Hessischen Demografiepreis nominiert

Staatssminister Wintermeyer informiert sich über Projekt "Nacht der Bewerber"

Staatssminister Wintermeyer informiert sich vor Ort über das Projekt "Nacht der Bewerber"
Fotos: Luisa Diegel

19.07.2017 / ROMROD - Der Vogelsbergkreis hat immer wieder damit zu kämpfen, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Denn viele junge Leute zieht es nach ihrem Schulabschluss häufig raus in die "große weite Welt" oder an die nächste Universität. Das ist vor allem für die heimische Wirtschaft ein großes Problem. Die VR Bank HessenLand hat deshalb die "Nacht der Bewerber" ins Leben gerufen: Eine Ausbildungsbörse, wo jungen Vogelsbergern die heimischen Betriebe schmackhaft gemacht werden sollen. Das Projekt ist nun für den Hessischen Demografiepreis nominiert. Staatsminister Axel Wintermeyer informierte sich am Dienstagmittag vor Ort.



Die Hessische Staatskanzlei lobt in diesem Jahr zum achten Mal den Hessischen Demografiepreis aus. Unter der Überschrift "Wo Ideen Freiraum haben! Leben auf dem Land" steht der ländliche Raum in diesem Jahr im Mittelpunkt. "Gesucht werden innovative Projekte und Initiativen, die mit Phantasie und Mut die Herausforderungen unserer Zeit annehmen und anderen ein gutes Beispiel geben." Das Gewinnerprojekt darf sich dann über 20.000 Euro freuen.

 

Insgesamt 85 Einsendungen gingen bei der Hessischen Staatskanzlei ein - darunter auch das Projekt "Nacht der Bewerber" der VR Bank HessenLand. Eine unabhängige Fachjury aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Verbände war von dem Projekt begeistert, denn neben fünf weiteren kam es in die nähere Auswahl und ist nun für den Hessischen Demografiepreis nominiert. 

Um sich vorab schon einmal über die sechs Projekte zu informieren, machte Staatssminister Axel Wintermeyer eine Rundreise durch ganz Hessen, wo er am Dienstag auch in Romrod vorbeischaute. "Als Demografiebeauftragter des Landes Hessen ist es eine Herzensangelegenheit für mich, mir die Nominierungen einmal alle anzusehen." Die "Nacht der Bewerber" ist eine Ausbildungsmesse, die seit 2012 abwechselnd in Alsfeld, Kirchhain und Treysa stattfindet. Räumlichkeiten der Bank werden dann zum Messeplatz für hunderte Ausbildungsbetriebe der Region. Damit möchte man das Angebot und die Nachfrage im Bereich der Ausbildung zusammenführen.



Denn die meisten heimischen Betriebe melden alle dasselbe Problem: Sie finden keine Auszubildenden mehr. Viele zieht es nach ihrem Schulabschluss erst einmal ins Ausland - andere möchten ein Studium beginnen. "Viele Berufe, die hier in der Region angeboten werden, sind den Jugendlichen meist gar nicht bekannt", so Landrat Manfred Görig. "Deshalb ist das Projekt ein Vorreiter, um die Jugend abzuholen - sie können sich so selbst ein Bild machen."

Durch einen Besuch bei der Ausbildungsmesse wurden auch Theresa Marie Zulauf und Marcel Feuerpfeil fündig - sie machten sich beim Stand des Ausbildungsbetriebes Schloss Romrod schlau und entschieden sich nach vielen positiven Gesprächen für eine Ausbildung in diesem Betrieb. "Es ist anders, als wenn man mit der Schulklasse irgendeine Ausbildungsmesse besucht und so alles von den Lehrern gesagt bekommt. Bei der Nacht der Bewerber geht man eigenständig hin und informiert sich - es ist viel ungezwungener", sind sich die beiden einig. Auch Jürgen Altenhof von der Kreishanderwerkerstatt und Volker Bendel vom "Team Constructions" können dies nur bestätigen.

"Sehr eindrucksvoll, was hier alles auf die Beine gestellt wurde. Man sieht, Sie sind alle mit viel Herzblut dabei", staunt Staatsminister Wintermeyer nach der Vorstellung nicht schlecht. "Wenn man etwas mit Begeisterung macht, hat man auch Erfolg, das sehe ich immer wieder." Die Gemeinschaft in den ländlichen Gegenden sieht er als unbezahlbar, denn die Anonymität in den Großstädten koste sehr viel Lebensqualität. Auch deshalb findet er es wichtig, wieder mehr junge Leute für ihre Heimat zu begeistern. Der VR Bank HessenLand ist dies mit ihrem Projekt auf jeden Fall ein Stück weit gelungen - egal, ob sie nun damit den ersten Platz beim Demografiewettbewerb belegen oder nicht. (Luisa Diegel) +++

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