Von Osthessen auf den Weltmarkt (6)

Mit Hilfe von FFT aus Fulda hebt auch das chinesische Staatsflugzeug C919 ab

FFT-Geschäftsführer Manfred Hahl vor der innovativen Robotertechnik made in Fulda
Fotos: Marius Auth

12.09.2017 / FULDA - Internationale Aufmerksamkeit generiert eines der Produkte der FFT Produktionssysteme GmbH & Co. KG im Industriepark Fulda-West momentan mühelos: Anfang Mai dieses Jahres hob nach mehr als acht Jahren Entwicklungszeit Chinas erstes Passagierflugzeug, die C919 des staatlichen Herstellers Comac, vom internationalen Flughafen Shanghai ab. Das Prestigeprojekt der kommunistischen Führung, das den Branchenriesen Airbus und Boeing Konkurrenz machen soll, hätte ohne Hilfe aus Fulda nicht abheben können: Die effiziente Montagelinie, auf der Flugzeuge durch die Produktionshalle fahren, statt in Boxen montiert zu werden, stammt von FFT. 


Noch ist das Staatsflugzeug auf Technik-Importe aus dem Westen angewiesen: Das Fahrwerk stammt aus dem Allgäu, die Triebwerke vom amerikanisch-französischen Hersteller CFM. Das Staatsunternehmen Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) will die Massenproduktion 2019 starten. Dabei hilft auch Technik aus Fulda:

"Unser selbstfahrender Wagen für die effiziente Montage des Flugzeugs ist insgesamt 30 Meter lang - das größte Problem bei der Umsetzung war das Stromübertragungs-System. Inzwischen können aber mehrere Flieger hintereinander getaktet die Halle durchfahren - einer der Gründe für die kostengünstige Produktion des chinesischen Flugzeugs", erklärt FFT-Geschäftsführer Manfred Hahl. Vor Robotergreifern im Fuldaer Werk demonstriert er die Vorteile der automatisierten Montage made in Fulda, die inzwischen auch bei deutschen Automobil-Bauern Anwendung findet: "In der Industrie 4.0 sind Flexibilität und Modularität Schlüsselkonzepte. Durch Kohlefaserverbundstoffe können inzwischen Greifarme gebaut werden, die wesentlich leichter, kleiner und sicherer sind: Dadurch können Mensch und Roboter simultan am Werkstück arbeiten - eine ungeheure Effizienzsteigerung."

Bereits 1974 wird das Unternehmen "Faust Fertigungstechnik" gegründet, 1987 erfolgt die Umbenennung in FFT Flexible Fertigungstechnik GmbH & Co. KG. Im Jahr 2001 folgt die Erweiterung der Produktions- und Montagefläche durch Bau einer Halle mit 10.000 Quadratmetern im Industriegebiet Fulda West sowie eines Bürogebäudes mit 4.300 Quadratmetern Bürofläche. Nach der Gründung der FFT EDAG Produktionssysteme GmbH & Co. KG mit Sitz in Fulda West im Jahr 2003 folgt 2004 die Übernahme durch die Firma EDAG AG in Fulda. Im Jahr 2012 erfolgt die Übernahme der FFT EDAG durch ATON – FFT wird direkte Tochter der ATON. Im selben Jahr findet die Gründung der FFT EDAG Production Systems in den USA und in China statt. Inzwischen werden weltweit 2.200 Mitarbeiter beschäftigt.
"Die Zukunft liegt in digital vernetzten Systemen, die komplett ferngesteuert werden können - so wird es für die Techniker irrelevant, ob die Produktion in China, Mexiko oder Fulda stattfindet. Wir streben an, über einen sogenannten 'digitalen Schatten' die Produktionssteuerung zu 100 Prozent virtuell abzubilden. Durch die Datenfülle können wir Prognosen für künftige Anlagen erstellen und so noch effizienter wirtschaften", erklärt Hahl, dessen Unternehmen neben vier deutschen Standorten Niederlassungen in Rumänien, Spanien, China, Mexiko und den USA betreibt. (Marius Auth) +++

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