Gewerkschaft fordert Tarif

Prime Day und Streikwelle bei Amazon - 300 demonstrieren in der Innenstadt

in Bad Hersfeld unterwegs - die Demo der Amazon-Mitarbeiter heute Mittag...
Alle Bilder: Gerhard Manns

12.07.2017 / BAD HERSFELD - Die Streikwelle beim Internet-Kaufhaus geht in eine neue Runde. Seit dem gestrigen Montag befinden sich einige Mitarbeiter von Amazon in Bad Hersfeld im Streik. Amazon-Sprecherin Ulrike Leikeb erklärte, dass sich am Dienstag rund 320 Beschäftigte aus der Frühschicht an dem Streik beteiligen.



Hintergrund der Gewerkschaftsaktion ist der "Prime Day" am Dienstag, an dem Amazon eine weltweite Verkaufsaktion startet. Prime-Mitglieder können exklusiv von hunderttausenden Angeboten profitieren. Erstmals verlängert Amazon den Aktionstag von 24 auf 30 Stunden. Christian Dülfer, Geschäftsführer von Amazon in Bad Hersfeld: "Wir sind ein starkes Team und jeder packt an diesem Tag kräftig mit an, um das Kundenversprechen zu erfüllen. Ich bin wirklich sehr stolz auf die Mitarbeiter in den beiden Logistikzentren in Bad Hersfeld." Der Prime Day sei ein Tag, an dem in vielen Logistikzentren durch die gemeinsame Arbeit das Bewusstsein für die Kunden und das Teamgefühl gestärkt würden, schreibt Amazon.

Die Gewerkschaft ver.di sieht dies anders und hat zu einem Streik aufgerufen. Am Dienstagvormittag zogen die Streikenden von den beiden Logistikzentren FRA 1 und FRA 3 aus in die Bad Hersfelder Innenstadt zu einer gemeinsamen Kundgebung auf dem Benno-Schilde-Platz. "Amazon-Beschäftigte warten weiterhin auf ihr Prime-Angebot: einen Tarifvertrag! Sie haben für ihre gute und anstrengende Arbeit eine Bezahlung und Arbeitsbedingungen nach Tarif verdient," sagte die für den Standort Bad Hersfeld zuständige Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke, "dies wollen wir am 'Prime Day' mit einem 'Strike Day' deutlich machen", so die Gewerkschaft.

"Heute ist angeblich Prime Tag bei Amazon, aber eigentlich ist Subprime Tag, denn Amazon ist höchstens Subpri-me bei Arbeitsbedingungen und Arbeitskultur Subprime bedeutet bei den Investmentbankern Ramsch. Für mich und euch jedoch glaube ich ist es ein guter Tag. Ihr steht hier und kämpft für einen guten Tarifvertrag. Der steht euch schon lange zu", rief Rolf Müller vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) den Streikenden zu. "Amazon ist nicht prime bei den Arbeitsbedingen, sondern durch sei-ne beständige Weigerung Tarifverträge abzuschließen bestenfalls Wühltischniveau bei den Arbeitsbedingungen", sagte Müller weiter. (hhb / pm) +++

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