Rehweißchen gesichtet
Außergewöhnlich: Helles Reh mit Albino-Kitz im osthessischen Wald
Fotos: Miriam Rommel
11.07.2017 / REGION -
Vermutlich jeder Jäger kennt den Mythos, der sich um das weiße Reh rankt: Schießt man ein albinotisches Tier, stirbt man selbst, oder ein naher Verwandter, binnen eines Jahres. Die Weißfärbung ist eine Laune der Natur und einem Gendefekt geschuldet, der überaus selten ist. Nur wenige Menschen, selbst diejenigen, die sich beruflich oft im Wald aufhalten, bekommen jemals ein solches Tier zu Gesicht.
Das bestätigt auch Bernd Mordziol-Stelzer vom Forstamt Hofbieber. Ihm ist, trotz seiner langjährigen Berufserfahrung, noch nie ein weißes Reh zu Gesicht gekommen. Umso erfreulicher sei es, dass nun Fotos eines hellen Rehs samt Kitzen im Großraum Fulda gelungen seien. Was die Sache noch spannender macht: Die weiß-gescheckte Ricke (Muttertier) hat ein normales und ein weißes Kitz.
Verantwortlich für die helle Färbung ist der Farbstoff Melanin. Ist dieser genetisch bedingt nicht ausreichend oder gar nicht vorhanden, bleibt das Tier weiß. Die Augen haben eine helle, oft rötliche Farbe, denn durch die Iris schimmert das Blut hindurch. In einigen Fällen geht der Gendefekt mit einer Sehbehinderung einher.
„Genießen, nicht schießen“
Gefahr durch Jäger dürfte den schönen Tieren in unserer Region nun nicht drohen: „Es besteht einfach keine Notwendigkeit, diese Rehe zu erlegen“, bestätigt Peter Zitzmann vom Forstamt Hofbieber. „Sie sind eine Besonderheit, die schützenswert ist. Außerdem würde sich fast jeder Jäger freuen, ein solches Tier zu sehen.“