Die Zukunft der Hessenligisten (2)
Lehnerz im Umbruch: Mit eigenen Talenten an die Spitze oder ins Mittelmaß?
Fotos: Christian P. Stadtfeld
13.07.2017 / FUSSBALL -
Die Vorbereitungen sind in vollem Gange, die Fußballer quälen sich, um pünktlich zum Start der neuen Saison fit zu sein. In dieser Spielzeit gibt es gleich vier osthessische Hessenligisten. ON|Sport hat sich mit allen getroffen und über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterhalten. Weiter gehts mit dem TSV Lehnerz, der sich im Umbruch befindet.
Vor gerade einmal zwei Jahren klopfte der TSV Lehnerz ans Tor zur Regionalliga, verpasste den Aufstieg erst in der Relegation. In der abgelaufenen Runde trudelte der Klub aus dem Fuldaer Stadtteil aber nur noch auf dem siebten Rang ein. Weil die Mannschaft von Ausfällen geplagt war, aber auch, weil leichtfertig Punkte liegen gelassen wurden. Nur 23 Zähler holten die Mannen von Marco Lohsse in den letzten 19 Spielen der Saison. Eine ernüchternde Bilanz.
Ist man an der Richard-Müller-Straße mit Mittelmaß zufrieden? Nach Jahren des Erfolges? „Was heißt zufriedengeben? Wir wollen in der Hessenliga spielen und das so weit oben wie möglich. Wir wollen nicht um die goldene Ananas spielen, so weit wollen wir den Kader schon verstärken“, hält Finanzvorstand Martin Geisendörfer dagegen. Aber gerade der Blick auf den Kader lässt eine schwere Saison vermuten. Mit Marius Strangl steht bisher nur ein externer Zugang fest, die restlichen Neuen sind Kräfte aus dem eigenen Stall. Vor allem im defensiven Bereich will Geisendörfer aber noch einmal nachlegen. Überstürzen will er jedoch nichts. Wenn noch ein Spieler komme, dann nur einer, der die Mannschaft auch weiterbringe.
„Unser Ziel ist es, künftig zwei Drittel der Mannschaft aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren. In diesem Jahr haben wir bereits den halben Kader mit eigenen Leuten besetzt. Dafür machen wir ja die hervorragende Jugendarbeit“, zeigt Geisendörfer auf, wie er sich künftig den TSV Lehnerz vorstellt. Dass die letzten Jahre Erwartungen schüren und ein Platz im Mittelfeld – wie im letzten Jahr – kritisch beäugt wird, nimmt Martin Geisendörfer gelassen.
„Das ist ein Umbruch, den wir jetzt gerade vollziehen. Aber es wäre fahrlässig, nicht auf unseren Nachwuchs zu bauen. Zumal das in den letzten Jahren nicht so der Fall war“, fügt Geisendörfer an. Er und Lohsse wissen aber, dass dem jetzigen Kader nicht viel passieren darf. Zumal Alex Reith und Pierre Mistretta verletzungsanfällig sind und Kapitän Patrick Schaaf wohl noch einige Zeit braucht, um zu alter Stärke zu kommen.
„Wir wissen, dass manche Personen nicht ausfallen dürfen. Aber man muss einfach sehen, wo das Budget zu Ende ist. Mit den ersten Mannschaften der Liga können wir nicht mithalten“, verteidigt Geisendörfer den eingeschlagenen Weg. „Die ersten vier Plätze sind meiner Meinung nach vergeben, danach kommen aber eigentlich schon wir“, so der Finanzvorstand. Denn ins graue Mittelmaß der Hessenliga soll der eingeschlagene Weg des TSV Lehnerz nicht führen. (Tobias Herrling) +++