Deutsche Wiedervereinigung als Vorbild
Lernen für die Einheit: Südkoreaner besuchen ehemaliges Zonenrandgebiet
Fotos: Stefanie Harth/Landkreis HEF-ROF
06.07.2017 / BAD HERSFELD -
Geteiltes Deutschland, geteiltes Korea. Es ist ein besonderes Band, das Deutschland und Korea miteinander verbindet. Beide wissen, was es heißt, wenn eine Nation in zwei Staaten auseinandergerissen wird. Während bei uns vor 28 Jahren die Mauer – das Symbol eines menschenverachtenden Systems – fiel und im Zug der Wiedervereinigung peu à peu das zusammenwuchs, was zusammengehörte, fristen die Koreaner seit rund 70 Jahren ein Dasein im Schatten der „Militärischen Demarkationslinie“.
Vor diesem Hintergrund war die südkoreanische Delegation, die am Mittwoch dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg einen Besuch abstattete, brennend darauf erpicht, in Erfahrung zu bringen, wie es die Deutschen geschafft haben, nach 40 Jahren Teilung wiedervereinigt zu werden. Die Mitglieder des „Rats der zehn Grenzstädte und Landkreise an der demilitarisierten Zone (DMZ)“, eine Interessensvertretung der Grenzregionen, lauschten gespannt den Ausführungen von Landrat Dr. Michael Koch (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und dessen Amtskollegen Reinhard Krebs (Wartburgkreis).
„Uns verbinden wirtschaftliche Interessen und die jahrelange Teilung eines Staates“, meinte der osthessische Landrat zu Beginn des Treffens, bevor er den Besuchern die Region Hersfeld-Rotenburg vorstellte. „Im Juli 1989 hätte ich den Weg nur unter Lebensgefahr hierher gefunden“, betonte der thüringische Landrat Reinhard Krebs, der den südkoreanischen Gästen einen historischen Abriss gab. „Ich habe 30 Jahre DDR erlebt – mit allen Konsequenzen. Im Sommer 1989 haben wir nicht daran geglaubt, dass drei Monate später die Grenze fällt.“