Die Mittwochs-Kolumne
WIELOCH schreibt an (45)… Peter Tauber und die Mini-Jobber
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05.07.2017 / REGION - Lieber Peter Tauber,
ich bin gespannt, wo die zig Millionen Mini-Jobber am 24. September ihr Kreuzchen machen. Das Verrückte ist ja: Auch Menschen, die nichts Ordentliches gelernt haben, dürfen wählen. Grundsätzlich mag ich ja Politiker, die nicht so aalglatt sind. Die auch mal einen raushauen, einen unbequemen Standpunkt, gerne auch eine andere Meinung vertreten. Ihre Aussage „Wenn Sie was Ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs“ fand ich daneben. Inhaltlich inakzeptabel, realitätsfern. Abgehakt!
Das ist die eine Sache. Mein anderes Problem: Ich weiß nicht, wie ich Ihre Entschuldigung einen Tag später einordnen soll. Kommt die aus tiefstem Herzen? Ist sie die Reaktion auf tausende kritische Kommentare? Oder wurde der Druck von der Parteispitze zu groß? Eigentlich schätze ich Sie so ein, dass Sie wissen, was Sie schreiben und damit bewirken. Sie sind Generalsekretär, kein pubertierender Jugendlicher. „Blöd formuliert“, nennen Sie es nachträglich. Auf jeden Fall ist die Sache blöd gelaufen. Nicht nur für Sie. Die Wahlkampfstrategen Ihrer Partei werden vor Wut rote Köpfe kriegen.
Lieber Peter Tauber, im Internet müssen Sie sich derzeit einiges anhören. Von Arroganz-Anfall und Sozial-Snobismus ist da die Rede. Die Emotionen kochen hoch. Sie kennen das. Es ist nicht das erste Mal, dass Sie in sozialen Netzwerken polarisiert haben, angeeckt sind. Für viele ein gefundenes Fressen. Wäre ich Ihr Berater, ich würde Ihnen den Tipp geben: Weniger ist auch bei Facebook und Twitter manchmal mehr. Einfach mal die Finger ruhig halten. Vieles ist zu komplex, um mit wenigen Zeichen erklärt zu werden. Die Gefahr, unpräzise zu formulieren, falsch verstanden zu werden, überemotional zu reagieren, ist groß.
Mit herzlichen Grüßen